Ins Spital gebracht

Grazer Häftling (44) näht sich aus Protest Mund zu

Österreich
12.01.2016 12:47

Ein Häftling der Grazer Justizanstalt Karlau hat sich am Wochenende selbst den Mund mit Nadel und Faden zugenäht. Er wurde ins Spital gebracht. Sein Motiv: Offenbar wollte der 44-Jährige gegen angebliche Missstände im Strafvollzug protestieren. Der Anstaltsleiter Josef Mock wies die Vorwürfe am Dienstag zurück.

Der Häftling gehört zu einer Gruppe von Männern, die eine Gefangenen-Gewerkschaft nach deutschem Vorbild aufbauen wollen, hieß es seitens der Anstaltsleitung. Er wolle sich nicht mehr mundtot machen lassen, ließ er über Mithäftlinge ausrichten. Außerdem fehlten den Insassen benötigte Pflegeartikel wie Seife und Klopapier, lautet der Vorwurf.

Der Anstaltsleiter teilte mit, die vorgebrachten Missstände nicht nachvollziehen zu können: "Jeder Häftling kann sich mit Beschwerden an mehrere Stellen wenden." In puncto Hygiene werde jeder Häftling "ordentlich versorgt", so Mock.

Fäden können nicht unter Zwang entfernt werden
Der Leiter sprach von einer Aktion, mit der der Häftling Aufsehen erregen wolle. Hungern müsse er trotz der Naht nicht: "Er hat die Fäden so angebracht, dass er noch rauchen, trinken und flüssige Nahrung zu sich nehmen kann."

Im Krankenhaus steht der 44-Jährige unter medizinischer und psychologischer Betreuung und das bleibe er auch, bis er sich die Nähte entfernen lässt: "Ich möchte niemanden mit zugenähtem Mund in der Anstalt haben", sagte Mock. Unter Zwang können die Fäden nicht entfernt werden, da keine Lebensgefahr besteht. Da sich die Naht aber entzünden kann oder der Häftling bei einem möglichen Erbrechen ersticken könnte, muss er in Behandlung bleiben.

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