Temperatur gesunken

Nach Wärmeschub ist es am Nordpol wieder kälter

Wissenschaft
31.12.2015 11:53

Nach den außerordentlich hohen Temperaturen in den vergangenen Tagen hat sich die Nordpolarregion wieder abgekühlt. Es sei dort etwa minus 15 Grad kalt, sagte die Meteorologin Jutta Perkuhn vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Hamburg am Silvestertag. Noch am Mittwoch hatten die Temperaturen bei null Grad gelegen.

Ursache für die extrem milden und für die Jahreszeit höchst ungewöhnlichen Temperaturen war ein kleiner Warmluftvorstoß. Dem sei jetzt die Luft ausgegangen, ergänzte Perkuhn. Der Schwall warmer Luft werde schlicht nicht mehr so stark in Richtung Norden angeschoben. Gewöhnlich herrschen am Nordpol, wo es zurzeit 24 Stunden am Tag dunkel ist, im Winter minus 30 bis minus 40 Grad.

Am Mittwoch noch über 30 Grad zu warm
Auf der Inselgruppe Spitzbergen im Nordatlantik war es am Donnerstag Perkuhn zufolge noch plus fünf Grad warm, doch auch dort werde die Temperatur bis Montag fallen. Am Mittwoch hatte Warmluft die Temperatur am Nordpol, wo es um diese Jahreszeit üblicherweise bitterkalt ist, bis auf null Grad getrieben. Eine Wetterstation auf einer Boje 500 Kilometer vom Pol entfernt habe am Vormittag genau null Grad angezeigt, berichtete DWD-Meteorologe Adrian Leyser. Damit lag das Temperaturniveau schätzungsweise 30 Grad über dem normalen Wert in dieser Region.

Die Temperaturen in der Polregion werden mit Hilfe von Bojen ermittelt, direkt am Nordpol gibt es keine Wetterstation. Die am nächsten gelegene Landstation steht auf Spitzbergen 1500 Kilometer vom Pol entfernt.

Sturmtief "Frank" brachte Warmluft in die Arktis
Verantwortlich für den ungewöhnlichen Warmluftvorstoß war der Wintersturm "Frank", der von zwei riesigen Tiefdruckgebieten begleitet wird und jede Menge warmer Luft aus den Tropen bis in die Arktis transportierte. Winterstürme im Norden sind normal, aber nicht in dieser Stärke.

Über die Gründe dieser Wetteranomalie sind sich die Modelle und Forscher nicht ganz einig. Das in diesem Jahr extreme Wetterphänomen El Nino im Pazifik könnte eine Rolle spielen, außerdem wärmere Meere und instabile Jet Streams (das sind globale Starkwindbänder in großer Höhe, Anm.), so Experten.

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