Tiere verhungerten

38 tote Hunde: Frau bekennt sich nicht schuldig

Tierecke
22.12.2015 08:11

Einer 63-Jährigen ist am Montag im Landesgericht Ried im Innkreis wegen Tierquälerei und schweren gewerbsmäßigen Betrugs der Prozess gemacht worden. Auf ihrem Gnadenhof waren vor einem Jahr 38 verhungerte Hunde entdeckt worden. Ihr Verteidiger plädierte auf nicht schuldig. Bei einer Verurteilung drohen der früheren renommierten Tierschützerin zwischen einem und zehn Jahren Haft.

In einem von der Angeklagten gemieteten Gebäude wurden im Dezember 2014 teils skelettierte, teils mumifizierte Kadaver der Vierbeiner gefunden - davor türmte sich aber das Futter. Der Frau waren bereits im Juni vier Hunde abgenommen worden. Ohne Durchsuchungsbefehl ließ sie jedoch damals die Beamten nicht ins Haus. Bei der Behördenaktion im Winter waren dann auch ein Jurist, der Amtsarzt und eine Tierärztin wegen Verdachtslagen nach dem Tierschutz- und Hundehaltegesetz im Einsatz. Der Gnadenhof wurde sanitätspolizeilich gesperrt. Sieben Hunde und drei Schweine wurden lebend weggebracht.

Angeklagte habe stets das "Bestmögliche" getan
Seine Mandantin habe niemals "ein Tier quälen oder umbringen wollen", sagte der Verteidiger vor dem Schöffengericht. Seit 1999 habe sich die heutige Pensionistin um schwer erziehbare Hunde gekümmert. Wegen einer schwere Erkrankung im Vorjahr sei sie dann nicht mehr in der Lage gewesen, die 38 Tiere ausreichend zu versorgen. Dennoch habe sie aber stets versucht, das "Bestmögliche zu tun", rechtfertigte sich die Angeklagte.

"Tat an Grausamkeit nicht mehr zu überbieten"
Auch seien nicht alle Hunde verhungert, drei mussten eingeschläfert werden, ein Großteil von ihnen sei verendet, als sie für einen Tag ins Spital musste. Ein von der Veterinärmedizin der Uni Wien erstelltes Gutachten kam jedoch zu einem anderen Ergebnis: Der Tod habe sich über Monate hinweggezogen. Für die Staatsanwältin war "die Tat an Grausamkeit nicht mehr zu überbieten". Auf die Frage des Richters, warum die Angeklagte nicht die Polizei um Hille gerufen habe, meinte sie: "Ich hatte Angst, dass etwas passiert, die Hunde zubeißen werden."

Auch Spendengelder verschwunden
Nicht geklärt werden konnte im weiteren Verlauf der Verhandlung, wo in Summe 200.000 Euro Spendengelder verblieben sind. Eine Frau hatte aus dem Ausland regelmäßig über Jahre hinweg Geld für den Gnadenhof überwiesen. Die Angeklagte meinte, damit Tierarztrechnungen beglichen sowie Instandhaltungsarbeiten für das Gebäude finanziert zu haben. Entsprechende Belege konnte sie jedoch dem Gericht nicht präsentieren. Die Spenderin soll nun noch als Zeugin geladen werden, ebenso Gutachter sowie Personen, die bei der Behördenaktion vorigen Winter dabei waren, aber am Montag nicht im Gericht erschienen. Wann der Prozess fortgesetzt wird, war am Montag noch offen.

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