Afrika-Tourismus

Warnung vor tierquälerischen Ausflugszielen

Tierecke
21.12.2015 09:28

Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" warnt Südafrika-Reisende davor, Ausflugsziele zu besuchen, die mit tierquälerischen Praktiken in Verbindung stehen. Viele Urlauber reisen zu sogenannten "Streichelfarmen" oder Parks, wo man mit Löwenjungen kuscheln, spazieren und Fotos machen kann. "Solche Ausflugsziele  haben nichts mit Arten- oder Tierschutz zu tun, auch wenn das den Touristen meist vorgegaukelt wird", sagt Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros der "Vier Pfoten".

"Die kleinen Löwen werden kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und als Touristenattraktion missbraucht - dies ist purer Stress und führt auch zu gesundheitlichen Problemen bei den Tieren", erklärt Kley. "Diese in Gefangenschaft aufgewachsenen Löwen können auch  niemals in die freie Wildbahn  ausgewildert werden. Es geht hier nur ums Geschäft!"

Süafrika als Reiseziel immer populärer
Südafrika hat als Reiseziel in den letzten Jahren an Popularität gewonnen. Wenn in Europa der Winter einzieht, startet das Land auf der Südhalbkugel munter in den Sommer - und das bei gerade mal einer Stunde Zeitunterschied. 2014 besuchten rund 1.365.000 Touristen aus Europa, darunter 24.290 Österreicher, die Regenbogennation. Auf dem Programm stehen dabei jedoch nicht nur beeindruckende Küstenlandschaften und Nationalparks.

Grausames Canned Hunting als gängige Praxis
Auf der Website der südafrikanischen Botschaft rühmt sich das Land "weltweit führend in verantwortungsvollem Tourismus" zu sein. Indra Kley: "Das können wir leider nicht bestätigen. Gerade die Streichelfarmen stehen in vielen Fällen im Zusammenhang mit dem so genannten Canned Hunting,  der grausamsten Art der Trophäenjagd." Konkret bedeutet das: Werden die Tiere zu groß, ist der direkte Kontakt mit Menschen nicht mehr möglich. Viele landen, eventuell über Zwischenstationen, am Ende auf einer Jagdfarm. Jedes Jahr werden bis zu 1000 Zuchtlöwen beim Canned Lion Hunting erlegt. Heute sind rund 6000 Löwen in Gefangenschaft von diesem grausamen Schicksal bedroht -  50 Prozent mehr als noch im Jahr 2010 und mehr als je zuvor. Die Jäger kommen vor allem aus den USA und europäischen Ländern.

Besichtigungen von kommerziellen Löwenfarmen (zum Beispiel der "Lion Park" in Johannesburg) sind vor Ort im Hotel buchbar beziehungsweise auch fixer Bestandteil einer organisierten Reise. Die Tierschützer sprechen von rund 15 größeren Einrichtungen, hinzukommen aber auch kleinere Farmen, die Löwen-Streicheln saisonal anbieten. Auch Tiger und andere Großkatzenarten werden für diese Touristenattraktion missbraucht. "Wer Tierleid verhindern will, entscheidet sich bewusst gegen solche Angebote und hinterfragt kritisch, wenn von Tier- und Artenschutz die Rede ist", sagt Kley.

#RealTrophy-Kampagne: Zahlreiche Prominente dabei
Die "Vier Pfoten" fordern seit Jahren ein Verbot dieser brutalen Praxis und haben vor kurzem die #RealTrophy-Kampagne ins Leben gerufen. Auf www.realtrophy.org können Unterstützer mit einem Bild zeigen, worauf sie wirklich stolz sein können: einen Pokal, eine Medaille, eine besondere Errungenschaft - alle kreativen Ideen sind willkommen, solange es eine "echte" Trophäe ist und kein totes Tier.

Mit Fotos gegen die Trophäenjagd
Auch viele Prominente haben sich in den Dienst der guten Sache gestellt und ihre Trophäe online gestellt, um gegen die tierquälerische Trophäenjagd zu protestieren. Darunter sind unter anderen die TV-Moderatorin Johanna Setzer, Kabarettist Fifi Pissecker und Ski-Legende Michaela Dorfmeister. Unter den deutschen Celebrities unterstützen etwa die Sänger Jan Delay und Peter Maffay, der Comedian und TV-Moderator Kaya Yanar sowie die Schauspieler Anne Menden und Hannes Jaenicke die Kampagne.

Hier finden Sie die Petition gegen Canned Hunting: www.cannedhunting.com.

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