Alter und Reife

Der ewige Streit mit Jugendlichen ums Weggehen

Leben
10.12.2015 13:02

Ausgehen, Spaß haben, flirten, tanzen. Alles Dinge, die Jugendliche gerne machen. Wie Sie Kontroversen austragen und einen sicheren Heimweg gewährleisten.

Amelie, 15, ist wütend. Warum darf sie nicht bis zwölf Uhr wegbleiben? Noch dazu auf der privaten Party ihrer besten Freundin. Was soll da schon dabei sein? Viele ihrer Freunde dürfen bis Mitternacht bleiben. Und sie muss pünktlich um 23 Uhr daheim sein. "Oh, wie peinlich, wenn ich als Erste die Party verlassen muss!", faucht sie ihre Mutter an.

Es ist ganz normal, dass Jugendliche versuchen, ihren Freiraum zu vergrößern. Dass Eltern angst und bange wird, wenn sie ihre ausgehfertigen Töchter und cool gestylten Söhne in den Samstagabend entlassen, ist aber auch kein Wunder. Im Hinterkopf haben sie Berichte von K.-o.-Tropfen, Komasaufen und Drogenproblemen. Und dass der eine oder andere Freund bereits den Führerschein hat und vielleicht angetrunken den Wagen mit den anderen besteigt, macht es auch nicht besser. Wie lange Jugendliche abends ausgehen dürfen, hängt vom Alter und der Reife ab.

  • Das Jugendschutzgesetz ist ein gutes Mittel, um gegenüber Kindern mit Regeln über das Ausgehen argumentieren zu können.
  • Holen Sie vorab Infos vom Kind ein, wohin und mit wem es ausgeht.
  • Kompromisse helfen beiden Seiten. Von den Eltern abgeholt werden ist peinlich? Wie wäre es, wenn Sie zu einer vereinbarten Uhrzeit mit dem Auto einmal ums Eck parken?
  • Sie sind selbst aus? Mit dem Taxi kommt Ihr Kind sicher nach Hause.
  • Verständnis haben für die Sonnenseiten des Ausgehens, aber auch auf die Schattenseiten aufmerksam machen. Hilfreiche Tipps geben: Getränke nicht unbeaufsichtigt stehen lassen (Gefahr von K.-o.-Tropfen), am besten in der Gruppe den gemeinsamen Heimweg antreten. Im Freundeskreis immer aufeinander schauen - auch Burschen sind nicht vor gewaltbereiten Teenagern gefeit, die es auf Raufereien abgesehen haben.
  • Ungeschönte Erfahrungsberichte von Jugendlichen in Büchern oder Magazinen öffnen Teenagern die Augen (Drogenproblematik, Knockout-Tropfen, Komasaufen, falscher Freundeskreis).
  • Erzählen Sie aus Ihrer Jugendzeit. Welche Situation wäre um ein Haar nicht gut ausgegangen?

Nächste Woche: Mein Kind will nicht in den Kindergarten.

Mein Sohn (15) lebt nach unserer Scheidung bei mir. Jetzt will er plötzlich oft zu seinem Vater. Dieser lässt ihn länger ausgehen.
Ich verstehe Ihre Verunsicherung. Die Pubertät ist eine turbulente Zeit für Jung und Alt. Plötzlich ist nichts wie vorher, das Verhalten der Kinder scheint unberechenbar - ähnlich einer Achterbahnfahrt. Daher würde ich der Entscheidung Ihres Sohnes, künftig mehr Zeit bei seinem Vater, ihrem Ex-Mann, zu verbringen, mit Verständnis begegnen. Was aber nicht bedeutet, dass Sie sein Verhalten kommentarlos hinnehmen sollten. Es ist wichtig, dass Sie ihm Ihre Gefühle mitteilen und mit ihm klare Regeln vereinbaren, wenn er wieder einmal spontan vorhat, länger bei seinem Vater zu bleiben. Ihr Sohn braucht jetzt eine starke Mutter, die nicht nur bedingungslos hinter ihm steht und an der Beziehung "dranbleibt", sondern auch offen ihre Grenzen bespricht. Ich rate Ihnen auch zu einem Gespräch unter Erwachsenen. Besprechen Sie mit ihrem Ex-Mann gemeinsame Grundsätze! Falls es hier zu Kommunikationsschwierigkeiten kommt, nehmen Sie die Möglichkeit einer Mediation in Anspruch.

Eltern-Kids-Coach Nina Petz beantwortet gerne Ihre Anfragen (erziehung@kronenzeitung.at)

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(Bild: kmm)



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