Klimagipfel in Paris

Kampf um “Schicksal der Menschheit” hat begonnen

Ausland
30.11.2015 13:27
Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen hat am Montag in Paris der Klimagipfel begonnen. Nach den Terroranschlägen herrscht Alarmstufe Rot: Das riesige Konferenzgebäude in Le Bourget nördlich von Paris gleicht einem Hochsicherheitstrakt, der von 2800 Polizisten gesichert wird. Die Staats- und Regierungschefs stellten am Montag ihre Klimaziele vor. Am Rande der Konferenz wird es auch ein Werben für Kooperationsprojekte zum Klimaschutz geben, an denen sich Firmen und Staaten beteiligen. Frankreichs Präsident Francois Hollande, der als Gastgeber agiert, gab die Marschrichtung vor: "Es geht um nichts weniger als das Schicksal der Menschheit."

Es gehe darum, nun auf lange Sicht zu handeln, sagte Hollande, der Montagfrüh am Tagungsort Le Bourget eintraf, wo er die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs empfing. "Mehr als 150 Staatschefs sind zur gleichen Zeit am gleichen Ort versammelt", sagte er. Nach den Anschlägen von Paris mit 130 Toten würden sie nicht nur ihre Solidarität mit Frankreich zum Ausdruck bringen wollen, sondern "Verantwortung hinsichtlich der Erderwärmung übernehmen". Sollte die Konferenz scheitern, würden "alle Länder der Welt" dafür die Verantwortung tragen, insbesondere aber die größten CO2-Emittenten, so Hollande.

Hollande rechnet mit Einigung
Bei der zweiwöchigen Konferenz soll ein international verbindliches Klimaschutzabkommen beschlossen werden. Ziel ist eine Begrenzung der Erderwärmung bis zum Jahr 2100 auf zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Für Entwicklungsländer, die unter den Folgen des Klimawandels leiden, ist finanzielle Unterstützung vorgesehen. Hollande sagte, sollten die Vorhaben nicht gelingen, werde "das Leben unserer Kinder und Enkel schwieriger und gefährlicher". Er rechne jedoch mit einer Einigung.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat zu Kooperation und Flexibilität aufgerufen: "Ein politischer Moment wie dieser kommt vielleicht nicht wieder." Als Ergebnis der Klimakonferenz sei eine "klare Botschaft" notwendig.

Diplomaten und Umweltschützer äußerten sich vor Konferenzbeginn vorsichtig optimistisch zu den Erfolgschancen. Unklar ist unter anderem, wie verbindlich und ehrgeizig das geplante Abkommen ausfallen wird. Bisher haben laut UN-Angaben 183 Staaten ihre jeweiligen Klimaziele vorgelegt. Laut UN-Klimachefin Christiana Figueres sind diese Pläne jedoch nicht ausreichend, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen.

Bill Gates will mit "Mission Innovation" die Welt retten
Große Hoffnungen werden daher in eine Initiative von Microsoft-Gründer Bill Gates gesetzt, der gemeinsam mit knapp 30 Privatunternehmen - darunter auch Facebook und Amazon - und 20 Staaten die Nutzung grüner Energie in den Entwicklungsländern fördern will. Für die sogenannte Mission Innovation sollen Milliarden Dollar von Firmen und aus staatlichen Mitteln fließen. Unter den 20 Unterstützerstaaten finden sich auch die USA und China - die beiden größten Verschmutzer des Weltklimas. Sie versprachen, ihre öffentliche Förderung für die Entwicklung sauberer Energien innerhalb von fünf Jahren zu verdoppeln.

Neben dieser Initiative erwarten sich viele Beobachter, dass China diesmal vom großen Blockierer früherer Zeiten zu einem kompromissbereiten Partner im Kampf um das Weltklima wird. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter sagte im Vorfeld, China und die USA hätten da eine "wesentlich verbesserte Position gezeigt" als in der Vergangenheit. Österreich wird in Paris durch Bundeskanzler Werner Faymann vertreten.

Schweigeminute für Pariser Terroropfer
Abseits des Gipfels wird in Zwischengesprächen der Staats- und Regierungschefs auch der Kampf gegen den internationalen Terrorismus ein Thema sein. Zu Beginn der Konferenz wurde eine Schweigeminute für die Opfer der Anschlagsserie in Paris am 13. November abgehalten. Zuvor hatte UN-Generalsekretär Ban Hollande für seine "mutige Entscheidung" gedankt, die Klimakonferenz trotz der Anschläge abzuhalten.

Video aus dem Archiv: Eisschnitzen gegen den Klimawandel

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