90 Jahre:

Der Ruf des Petersberges

Kärnten
26.11.2015 16:50
90 Jahre alt wird Valentin Pagitz, zwei Drittel seines Lebens widmete er den Friesacher Burghofspielen – in Fechtkämpfen, berührenden und lustigen Szenen.

"Wir wollen pflanzen unser Spiel gleich einem Baum, in dessen Schatten Eure Wünsche leben, in dessen Krone die Gedanken schweben der großen Dichter über Zeit und Raum" Den Prolog, den Burghofspiele-Gründer Hannes Sandler für den Theaterverein verfasst hat, hat Valentin Pagitz unzählige Male vorgetragen. "Lasst uns das Spiel beginnen!", hieß es 60 Jahre lang bei Valentin Pagitz, der am Freitag, 26. 11., seinen 90. Geburtstag feiert.

Der Männergesangsverein, dem Pagitz heute noch angehört, spielte 1949 Szenen aus Goethes "Faust". Der Erfolg war überwältigend - die Friesacher Burghofspiele wurden gegründet, die Ruine auf dem Petersberg wurde zur Spielstätte: 1950 wurde Schillers "Wallenstein" gegeben. Auch der Postbeamte Valentin Pagitz spielte mit. Jedes Jahr war er in Klassikern von Grillparzer,  Shakespeare, Schiller, in der österreichischen Erstaufführung von Brechts "Herr Puntila und sein Knecht Matti", in Tragödien und Komödien zu sehen.

"Hannes Sandler hat mir die Welt des Theaters mit allen Höhen und Tiefen erschlossen", so Valentin Pagitz, "Es ist für mich ein erhebendes Gefühl, dass ich zur Rückkehr zur alten Spielstätte am Petersberg beitragen konnte." Denn zwischenzeitlich war im Dominikanerhof gespielt worden. Und wieder folgte Pagitz dem Ruf des Petersberges, den der nach wie vor sportliche Friesacher stets zu Fuß über die 323 Stufen des Narrensteigs erklimmt. Ausdauer und Kraft des gelernten Schmiedes sind legendär, als Kontrahent bei Fechtszenen war Pagitz gefürchtet.

Sein künstlerischer Höhepunkt: Hochwälders "Meier Helmbrecht". 1981 wurde die Inszenierung vom ORF aufgezeichnet und gesendet. "Auf der Bühne habe ich meine Frau Hilde kennen und lieben gelernt", verrät Pagitz, der mit Hilde drei Kinder hat, dann und wann in einer seiner launigen Reden, in denen er jeden der Anwesenden mit guten und humorvollen Worten bedenkt. "Ich werde  Burghofspieler bleiben, so Gott will - und meine Frau." Und da der Wille da ist, steht der Doyen und Vorsitzende des Ehrenrates den Burghofspielen nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite. Für seine Verdienste um die Republik wurde Pagitz mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet.

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