Alarmierende Zahlen

WHO: 2014 mehr HIV-Infektionen denn je in Europa

Wissenschaft
26.11.2015 09:24
Alarmierende Zahlen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht: Demnach wurden im Vorjahr in der Europa-Region (mit Russland und Zentralasien) mehr HIV-Fälle denn je diagnostiziert. Die Zahl der Neudiagnosen betrug laut Angaben des Europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle (ECDC) in Stockholm rund 142.000. Vor allem im Osten des Kontinents nahm die Zahl der Neuinfektionen zu.

"Die Daten weisen darauf hin, dass die sich steigernde HIV-Epidemie durch die Länder im Osten angetrieben wird, wo sich die Zahl der Neudiagnosen (HIV-Infektionen; Anm.) in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt hat", schrieben ECDC und WHO-Europa-Regionalbüro aus Anlass des bevorstehenden Welt-Aids-Tages am 1. Dezember.

142.000 Neudiagnosen vergangenes Jahr
"Trotz aller Anstrengungen, HIV zu bekämpfen, wurden im vergangenen Jahr 142.000 neue Fälle an Infektionen registriert. Das ist die bisher höchste Zahl und sehr beunruhigend", wurde Zsuzsanna Jakab, WHO-Europa-Direktorin, zitiert.

Das Bild ist nicht einheitlich. "Seit 2005 hat sich die Zahl der HIV-Neudiagnosen in manchen EU-Staaten und in manchen Ländern des europäischen Wirtschaftsraumes (EEA) verdoppelt, in anderen Staaten wiederum um 25 Prozent reduziert. Insgesamt aber zeigt sich die HIV-Epidemie im Großen und Ganzen unverändert", sagte dazu die geschäftsführende Direktorin des ECDC, Andrea Ammon.

Flüchtlinge erst in Europa von HIV bedroht
Wie bei solchen infektiösen Erkrankungen immer, spielen offenbar soziale Fragen die größte Rolle. In den vergangenen zehn Jahren wäre die Rate der HIV-Infektionen unter Migranten in Europa "stark zurückgegangen", stellten die beiden Organisationen fest. Doch: "Soziale Ausgrenzung bringt für Flüchtlinge und Migranten ein größeres Risiko für eine HIV-Infektion". Es gebe Hinweise dafür, dass ein "signifikanter Anteil" der Ansteckungen mit dem Immunschwächevirus unter Flüchtlingen und Migranten erst in Europa geschehe.

"Wenn Flüchtlinge und Migranten Opfer von sozialer Ausgrenzung in den Aufnahmeländern werden, geraten sie in eine größere Gefahr, mit HIV infiziert zu werden (...)", sagte Zsuzsanna Jakab. Infizierte und dann nicht Behandelte stecken wiederum andere Menschen an. "Die WHO drängt alle Staaten Europas dazu, HIV-tests, Prävention und Behandlung allen Flüchtlingen und Migranten anzubieten - ganz egal, welchen legalen Status sie haben", sagte die WHO-Direktorin.

Vor allem homosexuelle Männern stecken sich an
In der WHO-Europa-Region sind Männer, die mit Männern Sex haben, jene Personengruppe, in der es zu den meisten HIV-Infektionen kommt. 2005 entfielen auf diese Menschen 30 Prozent der Ansteckungen, 2014 waren es 42 Prozent. Allerdings steigen in Osteuropa die HIV-Infektionen durch heterosexuelle Kontakte.

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