Aus Vorläuferzellen

Menschliche Stimmbänder im Labor gezüchtet

Wissenschaft
23.11.2015 09:52
Nun gibt es für Menschen, deren Stimmbänder dauerhaft geschädigt sind, oder Patienten, denen der Kehlkopf samt Stimmlippen im Rahmen einer Krebstherapie entfernt werden musste, neue Hoffnung. Einem Team von US-Medizinern ist es gelungen, im Labor Stimmbänder zu züchten. Sie könnten künftig helfen, diesen Menschen ihre Stimme zurückzugeben.

Ein Team um Nathan Welham von der University of Wisconsin-Madison haben nach einem Weg gesucht, aus einzelnen Zellen des Stimmbandgewebes sowie der Stimmbandschleimhaut neue Stimmbänder zu züchten. Dazu verwendeten die Wissenschaftler Vorläuferzellen dieser Gewebe und kultivierten sie im Labor auf einen Gerüst aus Kollagen, das den Zellen die Form des Stimmbandes vorgab. Schon nach 14 Tagen entstand so stimmbandähnliches Gerwebe, das von Epithelzellen überzogen war und insgesamt relativ gut dem natürlichen Vorbild entsprach.

Schwingen wie natürlich gewachsene Stimmbänder
Um herauszufinden, ob die solcherart gezüchteten Stimmbänder auch schwingen und Laute erzeugen können, pflanzten die Forscher sie in herausoperierte Kehlköpfe von Hunden ein. Durch die ließen sie feuchte Luft durch die Stimmlippen strömen und untersuchten deren Verhalten sowohl mittels Highspeed-Kamera als auch akustisch. Dabei zeigte sich, dass sich die künstlichen Stimmbänder genau so verhielten wie natürliche. "Die aerodynamischen, akustischen und schwingsdynamische Leistung der gezüchteten Stimmbänder entsprach der von natürlich gewachsenen", berichtete Welham.

Gewebe wird vom Körper nicht abgestossen
Es zeigte sich zudem, dass die im Labor gezüchteten Stimmbänder offenbar von lebendem Gewebe nicht abgestossen werden. "Es scheint, als ob das Stimmbandgewebe ähnlich immunprivilegiert ist, wie die Hornhaut das Auges", so Welham. Das sei ein ganz wichtiger Schritt hin zu einer neuen Therapie für Menschen mit Stimmband-Schädigung, sind die Forscher zuversichtlich. Da man noch testen müsse, wie lange gezüchtet Stimmbänder halten, und ob sich auch im menschlichen Kehlkopf einwandfrei arbeiten, werde es aber wohl noch einige Jahre dauern, bis Patienten tatsächlich gezüchtet Stimmbänder transplantiert bekommen, so die Mediziner.

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