Klingenthal-Springen

Kraft bewahrt ÖSV-Equipe als Sechster vor Debakel!

Sport
22.11.2015 17:48
Der Salzburger Stefan Kraft hat beim Weltcup-Auftakt der Skispringer in Klingenthal als bester Österreicher Platz sechs belegt - und das ÖSV-Team damit vor einem bösen Debakel bewahrt. Denn Gregor Schlierenzauer landete als zweitbester rot-weiß-roter Adler unmittelbar vor Michael Hayböck gerade einmal an der 17. Stelle. Der Sieg ging überraschend an den Norweger Daniel Andre Tande, der bei seinem ersten Erfolg vor Peter Prevc (SLO) und Weltcup-Titelverteidiger Severin Freund (GER) blieb.

Kraft segelte nach dem Durchschnittssprung von 126 Metern im Finale auf 142,5 Meter und sorgte damit für die zweitbeste Weite des Tages. Dieser Sprung zeigte das Potenzial des Vierschanzentournee-Siegers und Gesamtweltcup-Dritten der abgelaufenen Saison. "Ich bin jetzt mit dem zweiten Durchgang so happy. Ich weiß gar nicht mehr, was im ersten war. Es hat mich richtig angezipft, dass ich da so einen lauwarmen Sprung gebracht habe", sagte Kraft, der in der Vogtland-Arena schon vor einem Jahr als Zweiter bester ÖSV-Adler gewesen war.

Nur 3,1 Punkte fehlten Kraft auf das Podest
Am Ende fehlten Kraft dann sogar nur 3,1 Punkte auf das Podest. Grundsätzlich, so der Salzburger, sei der erste Bewerb mit den Windunterbrechungen nicht so einfach gewesen. "Mit der neuen Regel steht man dann doch fünf Minuten mit Keilen drinnen da und man darf nichts angreifen", erzählte Kraft. Kraft war der einzige Österreicher in den Top Ten: Der nach dem ersten Sprung einer von stark drehenden Winden geprägten Konkurrenz bestplatzierte ÖSV-Adler Gregor Schlierenzauer fiel nach dem 130-Meter-Sprung mit 119,5 Metern auf Platz 17 zurück.

Schlierenzauer: "Ich war am Tisch viel zu früh"
Der erste Durchgang war für Schlierenzauer "für meine Verhältnisse eine Steigerung", doch im zweiten bekam der 53-fache Weltcupsieger wieder einen Dämpfer. "Ich war am Tisch viel zu früh, da gewinnst du natürlich nichts mehr, das ist klar." Die Bedingungen sind freilich auch nicht förderlich, wenn man noch nach dem richtigen Setup sucht. "Wenn man nicht in Topform ist, ist es natürlich nicht einfach, aber das Problem haben eh mehrere." Unmittelbar dahinter landete Michael Hayböck. "Sicher wäre es mir lieber gewesen, wenn ich gleich in die Top Ten reingesprungen wäre", sagte der Oberösterreicher.

Kuttin: Kraft "soll der ganzen Mannschaft Kraft geben"
ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin hofft auf die Zugkraft seines aktuell besten Manns. Der 142,5-Meter-Flug Krafts hat auch den 44-jährigen Kärntner erleichtert. "Er soll der ganzen Mannschaft die Kraft geben, weil er hat im zweiten Durchgang das gezeigt, was er in der letzten Zeit in Oberstdorf gezeigt hat." Und dies müsse für das ganze Team gelten. "Die Sprünge der anderen waren absolut nicht auf dem Niveau, das wir in Oberstdorf gehabt haben. Man hat gesehen, wenn du nicht frei bist und nicht richtig Gas gibst, hast du bei den schwierigen Verhältnisse null Chance", konstatierte der Kärntner.

Tande: "Es ist wirklich ein spezieller Moment für mich"
"Frei" im Kopf waren andere - und doch kam es nicht zum Sieg eines der favorisierten Springer Prevc, Freund oder Richard Freitag, der seinem Landsmann Freund um einen Zehntelpunkt als Vierter den Vortritt auf das Podest geben musste. Völlig unerwartet holte sich Tande im Alter von erst 21 Jahren seinen ersten Weltcup-Sieg. War der 142-Meter-Flug im ersten Durchgang noch den guten Bedingungen zugeschrieben worden, so bestätigte der als Zweiter ins Finale gegangene Norsker, dass da mehr dahintersteckt. Tande landete bei 140,5 Metern und verwies Prevc um 3,1 Zähler auf Platz zwei. Freund hatte mit 16,1 Punkten Rückstand auf den Slowenen schon einen Respektsabstand.

"Es ist wirklich ein spezieller Moment für mich, ich genieße es", freute sich Tande, der zum jüngsten norwegischen Weltcup-Sieger seit 2008 (Tom Hilde/20 Jahre) avancierte. "Mein Ziel war es, den guten Sommer fortzusetzen. Ich wusste, dass ich gut genug für die Top Ten bin, darauf hatte ich gehofft", erklärte Tande.

Das Ergebnis:
1. Daniel-Andre Tande (NOR)            268,7 Pkt. (142,0/140,5 m)
2. Peter Prevc (SLO)                       265,6 (139,0/138,0)
3. Severin Freund (GER)                   249,5 (134,0/132,0)
4. Richard Freitag (GER)                   249,4 (132,0/141,0)
5. Noriaki Kasai (JPN)                       247,2 (136,5/139,5)
6. Andreas Wellinger (GER)               246,4 (133,0/135,5)
  . Stefan Kraft (AUT)                       246,4 (126,0/142,5)
8. Domen Prevc (SLO)                     243,2 (127,0/139,5)
9. Johann Forfang (NOR)                 238,1 (127,5/143,0)
10. Jurij Tepes (SLO)                      232,5 (129,0/131,5)
11. Kenneth Gangnes (NOR)             229,0 (133,0/133,0)
12. Daiki Ito (JPN)                          226,9 (127,0/133,5)
13. Kamil Stoch (POL)                     220,5 (137,0/125,0)
14. Simon Ammann (SUI)                 217,8 (132,0/132,5)
15. Andreas Stjernen (NOR)             216,4 (125,5/128,5)
16. Taku Takeuchi (JPN)                  209,1 (121,5/123,5)
17. Gregor Schlierenzauer (AUT)       206,5 (130,0/119,5)
18. Michael Hayböck (AUT)             205,8 (129,0/123,0)

19. Jakub Janda (CZE)                   205,7 (121,5/125,0)
20. Stephan Leyhe (GER)                205,6 (127,0/121,5)
21. Ilmir Hasetdinow (RUS)              204,4 (123,0/127,5)
  . Tom Hilde (NOR)                        204,4 (127,5/123,0)
23. Roman Koudelka (CZE)              203,7 (124,0/122,0)
24. Manuel Poppinger (AUT)            202,0 (119,5/125,5)
25. Anders Fannemel (NOR)            190,1 (119,5/117,5)
26. Jan Matura (CZE)                    189,2 (125,0/118,0)
27. Lauri Asikainen (FIN)                 187,1 (122,0/115,0)
28. Ronan Lamy Chappuis (FRA)       183,0 (122,0/116,5)
29. Mackenzie Boyd-Clowes (CAN)    181,7 (122,5/114,0)
30. Andreas Kofler (AUT)                179,4 (121,5/116,0)

In der Qualifikation ausgeschieden: Manuel Fettner (AUT)

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(Bild: KMM)



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