Rechnungshof prüfte

Bahnhof um 13 Millionen billiger

Salzburg
20.11.2015 17:29
Meist dreht sich die Kostenspirale bei Großprojekten nachträglich noch nach oben. Nicht so beim Salzburger Hauptbahnhof. Der Umbau kostete um 13 Millionen weniger als erwartet. Der Bundesrechnungshof legte einen Prüfbericht vor und listet trotz eingehaltener Kosten 26 Kritikpunkte und Empfehlungen an die ÖBB auf.

Die geplanten Kosten beim Umbau des Salzburger Hauptbahnhofs von rund 246,70 Millionen Euro werden voraussichtlich um rund 13,44 Millionen unterschritten. So viel zum Lob des Rechnungshofes in nackten Zahlen. Dennoch fanden die Prüfer eine ganze Reihe an Mängeln im Ablauf des Großprojektes. Das beginnt schon in der Vorplanung.

-) Weil das Projekt zu Beginn mit dem Denkmalschutz nicht genügend abgestimmt wurde, verzögerte sich der Bau um fast zehn Jahre. Rund 184.000 € setzte die ÖBB-Infrastruktur dadurch in den Sand.
-) Erst sieben Jahre nach dem Zuschlag wurden die Architekten informiert, dass der Kopfbahnhof (Sackgasse auf den Gleisen) umgewandelt werden soll.
-) Im Tiefbau fällt eine einzelne Kostenexplosion auf: Der neue Bahnhof "verschlang" um das 866-fache an Verpressgut (zur Stabilisierung im Boden). Aus ursprünglich 5000 kg wurden 4,33 Mio. kg. Auch der Kilopreis war laut Rechnungshof mit 1,26 Euro überhöht.
-) Die Sanierung der denkmalgeschützten Stahldächer war teurer als geplant (Plus 37 Prozent). Dazu die Bahn: Es musste mehrfach aufgestockt werden, interne Kontrollen folgten.
-) Auch in den insgesamt 18 Vergabefällen seien die Verfahren nicht immer wirtschaftlich durchgeführt worden.
-) Die Summe der Aufträge an die Architekten stieg enorm an (von 830.000 Euro auf 4,8 Mio). Erst lange nach dem Wettbewerb kamen noch einige Extras wie der Aufgang Richtung Schallmoos hinzu.
-) Eine örtliche Bauaufsicht wurde zu spät beauftragt.
-) Bei der Vergabe der Geschäftsflächen am Bahnhof soll nicht alles optimal abgelaufen sein: Die ÖBB erhöhten die durchschnittliche Pacht pro Monat um das Doppelte. Auch gab es kein internes Reporting bzw. keine Investitions- oder Aufwandsplanungen. Die Prüfer raten, das Angebot an Geschäften mit den Bedürfnissen der Reisenden besser abzustimmen und das zu dokumentieren.
-) Am Rand wird auch noch beanstandet, dass es in der Management-Etage der ÖBB immer noch zu wenige Frauen gibt.

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