Anschläge in Paris

Dieser Schild rettete das Leben der Polizisten

Ausland
17.11.2015 19:00
Welche Szenen haben sich bei der Erstürmung der von Terroristen besetzten Konzerthalle Bataclan in der Terrornacht von Paris am vergangenen Freitag abgespielt? Wie gefährliche war der Polizeieinsatz gegen die Attentäter? Nach und nach dringen Informationen und verstörende Bilder nach außen. Wie auch dieses Bild, das derzeit in den sozialen Netzwerken kursiert. Es zeigt einen Einsatzschild der Polizei-Sondereinheit Brigade de Recherche et d'Intervention (BRI), deren Mitglieder die von Terroristen besetzte Konzerthalle im Herzen von Paris erstürmten und diese außer Gefecht setzten.

Der Schild ist von den Schüssen aus den Waffen der Attentäter durchsiebt. Die Einschusslöcher stammen wahrscheinlich aus einer AK-47, die die Dschihadisten bei sich getragen haben sollen.

Während der koordinierten Anschläge vom vergangenen Freitag, die nach bisherigem Kenntnisstand der Ermittler von acht Angreifern durchgeführt wurden, stürmten zwei Terroristen das Bataclan-Theater, wo gerade die Rockband Eagles of Death Metal spielte. Die Attentäter begannen sofort auf die Konzertbesucher zu schießen. Rund 90 Menschen starben.

Video: Aufnahmen während des Konzerts, als plötzlich die ersten Schüsse fallen und die Eagles of Death Metal zu spielen aufhören

"Angst spüren, die Menschen in Syrien jeden Tag spüren"
Am Dienstag schilderte ein überlebender Konzertbesucher bisher unbekannte und erschütternde Details der Geiselnahme. "Hört ihr ihre Schreie, ihr Leid? Jetzt könnt ihr die Angst spüren, die die Menschen in Syrien jeden Tag spüren", zitierte ein Überlebender namens Sebastien gegenüber der Zeitung "La Provence" die Attentäter. "Das ist Krieg. Und es ist erst der Anfang. Wir werden die Unschuldigen töten", sagten die Geiselnehmer laut Sebastien.

Die verängstigten Konzertbesucher hätten zuhören müssen, wie ihre Geiselnehmer gebetet hätten. Dann seien sie gezwungen worden, die Tötung der anderen Bataclan-Besucher gutzuheißen. "Sie haben uns gefragt, ob wir ihnen zustimmen. Sie können sich die plötzliche Stille in dem Moment vorstellen", schilderte Sebastien dem Radiosender RTL. "Die Schüchternen nickten nur, die Mutigeren sagten 'Ja'."

Attentäter verhielten sich widersprüchlich
Sebastien bezeichnete die Angreifer als unorganisiert und schlecht vorbereitet. Als ein Polizei-Unterhändler mit ihnen über das Handy einer Geisel Verhandlungen führte, hätten sie keine Forderungen außer jener gehabt, dass die Polizei sich fernhalten solle. Zudem hätten sie sich widersprüchlich verhalten: Einerseits hätten sie gedroht, alle fünf Minuten eine Geisel zu töten und die Leiche aus dem Fenster zu werfen. Andererseits hätten sie Sanitäter ins Gebäude gelassen, um Verletzte fortzubringen.

Schwangerer Frau das Leben gerettet
Sebastien wird von vielen nun als Held gefeiert: Er rettete eine schwangere Frau, die in ihrer Furcht vor den Angreifern aus einem Fenster gestiegen war und am Fensterbrett minutenlang in 15 Metern Höhe über dem Gehsteig in der Luft hing, bevor Sebastien sie auf ihr Bitten hin wieder ins Gebäude zog. Auch sie überlebte.

Die französische Polizei reagierte rasch, zumal zahlreiche Menschen in der Konzerthalle mit ihren Handys Nachrichten über soziale Medien verbreiteten und eine Erstürmung des Saals forderten. Die Umgebung der Konzerthalle wurde umgehend abgeriegelt. Danach wurde mit der Operation gegen die Geiselnehmer begonnen.

Video: Geiseln fliehen durch den Notausgang aus der Konzerthalle nach draußen.

Durch den raschen Polizeizugriff konnte ein noch größeres Blutbad verhindert werden. Die Sondereinheit BRI ist eine Eliteeinheit der Polizei, die vor allem bei sehr gefährlichen Einsätzen ausrückt - etwa bei Geiselnahmen und Terrorangriffen. Der durchsiebte Einsatzschild zeigt mehr als deutlich, dass Veranstaltungshallen oder Lokale zu den gefährlichsten Einsatzorten gehören. Verwinkelte Räume bzw. Geiselnehmer, die sich verschanzt haben, sind klar im Vorteil gegenüber den Sicherheitskräften, die von außen eindringen wollen. Im Bataclan-Theater wussten die Attentäter genau, von wo die Polizisten kamen, und eröffneten sofort das Feuer auf sie.

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