F1 in Sao Paulo

Rosberg nach GP-Sieg in Gedanken bei Paris-Opfern

Sport
15.11.2015 18:38
Nico Rosberg feiert in Sao Paulo (Brasilien) seinen zweiten Grand Prix-Sieg in Serie, den fünften in dieser Saison und fixierte damit den Vizeweltmeister-Titel! Platz zwei ging an den alten und neuen Champion Lewis Hamilton vor Sebastian Vettel. Rosberg war danach sofort in Gedanken bei den Opfern und Angehörigen des Terror-Wahnsinns in Paris: "Hier jetzt zu gewinnen, ist sehr relativ. Ich kann mich nicht so freuen, wie sonst. Die Vorfälle in Paris sitzen allen in den Knochen."

Es war eine Machtdemonstration von Nico Rosberg in Sao Paolo, der aus der Pole Position zum Sieg gefahren ist. Schon beim Rennen hatte die Formel 1 den Opfern des Terror-Wahnsinns in Paris gedacht.

Ein speziell dekorierter Lastwagen fuhr die Piloten am Sonntag in Sao Paulo während der traditionellen Fahrerparade über den Kurs. Die französische Flagge mit schwarzer Schleife zierte die Flanken des Autos.

Die Fahrer trugen während der Rundfahrt rund eineinhalb Stunden vor Rennbeginn aus Anteilnahme Trauerflor. Eine Viertelstunde vor dem Start wurde auch eine Schweigeminute abgehalten. Der kurze Akt war ursprünglich als Beitrag für die vom Internationalen Automobilverband FIA initiierte Kampagne für die Sicherheit im Straßenverkehr vorgesehen.

Romain Grosjean zeigte seine Betroffenheit über das Gemeinsame hinaus. Der im Team Lotus für Frankreich fahrende Genfer hatte auf seinem Overall am linken Oberarm die Tricolore angebracht. Auf den Autos des Rennstalls, der vom französischen Unternehmen Renault übernommen werden soll, prangte die Aufschrift "Pray for Paris".

Rosberg von Pole zum Sieg
Rosberg ging nach der fünften Pole in Folge auch in Sao Paulo vom ersten Startplatz aus ins 18. und vorletzte Saisonrennen. Während er vor der Ende Oktober in den USA gefallenen WM-Entscheidung immer wieder trotz bester Ausgangsposition von Hamilton düpiert worden war, behielt er wie schon zuletzt beim Sieg in Mexiko seine Führung bis zum Ende und darf sich ein Rennen vor Schluss nun fünffacher Saisonsieger und erneut Vizeweltmeister nennen.

Am Start des Rennens in Interlagos gab es zwar eine kurze Berührung der beiden Silberpfeile, danach kam Hamilton trotz mehrere Versuche aber nicht an seinem wiedererstarkten Teamkollegen vorbei. Auch, weil Hamilton nach jedem Reifenwechsel Rosbergs gleich in der folgenden Runde ebenfalls sofort an die Box musste.

Zwar saugte sich der Brite in jedem der drei Stints - teilweise mit schnellsten Rennrunden - an seinen Teamkollegen heran, ruinierte dabei aber auch seine Reifen bzw. im Finish offensichtlich den Unterboden seines Autos. Zumindest beklagte sich der dreifache Weltmeister darüber am Funk.

7,7 Sekunden vor Hamilton
Denselben drehte der souveräne Rosberg kur vor Rennende mit der Bitte an die Box, nicht mehr mit ihm zu reden, ab. Am Ende siegte er 7,7 Sekunden vor Hamilton, wie im Vorjahr gelang ihm das auch diesmal in Brasilien aus der Pole-Position. "Das Ergebnis ist absolut super, es steckt aber auch viel Arbeit dahinter", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach dem elften Saison-Doppelsieg seiner Silberpfeile.

Der nun bei 297 Punkten haltenden Deutsche bekommt damit erneut den "Trostpreis" der Motorsport-Königsklasse. Denn mit 31 Zählern Vorsprung auf Vettel (266) ist er beim Finale am 29. November in Abu Dhabi nicht mehr von Platz zwei zu verdrängen. Vettel gelang als Drittem vor seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen zwar der bereits 13. Saison-Podestplatz, mehr als Platz drei ist nun aber auch in der Fahrer-WM für den Ferrari-Piloten nicht mehr möglich.

"Jawohl Jungs, Wahnsinn", schrie Rosberg nach seinem zweiten Sieg in Folge in seinen Helm. "Das alles relativiert sich durch die Geschehnisse in Paris. Aber natürlich bin ich mit dem Rennausgang glücklich", sagte er beim Podest-Interview. Dann erklärte Rosberg: "Ich wollte nichts riskieren und habe das Renen und die Reifen kontrolliert."

Hamilton immer noch ohne Brasilien-Sieg
Nachdem ihm Rosberg am Samstag erneut um seine 50. Pole gebracht hatte, muss Hamilton auch nach dem neunten Brasilien-Start weiterhin auf seinen ersten Sieg in der Heimat seines Idols Ayrton Senna warten. Er kam zwar in jedem der drei Stints bis ins DRS-Fenster, überholen konnte er seinen Teamkollegen trotz zum Teil ärgerlicher Funk-Kommentare und der Bitte um eine Strategie-Änderung aber nie. Neben Spielberg in Österreich und Mexiko bleibt damit auch Brasilien ein weißer Fleck ins Hamiltons Sieg-Mappe.

"Die Pace war gut, aber hier kann man einfach schwer überholten", erklärte Hamilton. "Meine Zwischensprints haben die Reifen ruiniert, da ist es natürlich schwer", gestand der Brite ein. Schon vorher hatte er aber klar gemacht: "Mein Job für dieses Jahr ist erledigt."

Die Ergebnisse des relativ ereignislosen Rennens - nur die ersten vier Autos kamen in derselben Runde ins Ziel - waren vorerst aus mehreren Gründen höchst inoffiziell. So kassierte Pastor Maldonado wegen eines Manövers gegen Marcus Ericsson (Sauber) fünf Strafsekunden, Felipe Massa ist bei seinem Heim-Grand-Prix in Sao Paulo nachträglich sogar disqualifiziert worden. Wie die Rennkommissare am Sonntagabend mitteilten, wies der rechte Hinterreifen am Williams bei der obligatorischen Temperaturmessung vor dem vorletzten Saisonlauf regelwidrige Unregelmäßigkeiten auf. Massa hatte den achten Platz belegt.

Formel-1-Grand-Prix in Sao Paulo + WM-Wertungen:

Streckenlänge : 71 Runden a 4,309 km = 305,909 km

1. Nico Rosberg (GER) Mercedes 01:31:09,090
2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +07,756
3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +14,244
4. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari +47,543
5. Valtteri Bottas (FIN) Williams +1 Runde
6. Nico Hülkenberg (GER) Force India +1 Runde
7. Daniil Kwjat (RUS) Red Bull +1 Runde
8. Romain Grosjean (FRA) Lotus +1 Runde
9. Max Verstappen (NED) Toro Rosso +1 Runde
10. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull +1 Runde
11. Pastor Maldonado (VEN) Lotus +1 Runde
12. Sergio Perez (MEX) Force India +1 Runde
13. Felipe Nasr (BRA) Sauber +1 Runde
14. Jenson Button (GBR) McLaren +1 Runde
15. Fernando Alonso (ESP) McLaren +1 Runde
16. Marcus Ericsson (SWE) Sauber +2 Runden
17. Will Stevens (GBR) Manor +4 Runden
18. Alexander Rossi (USA) Manor +4 Runden
Ausgeschieden: Carlos Sainz jr. (ESP) Toro Rosso
Disqualifiziert: Felipe Massa (Bra) WIlliams
Schnellste Runde: Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 51. Runde (1:14,832 Min., Durchschnittsgeschwindigkeit : 207,300 km/h)

WM-Stand (nach 18 von 19 Rennen):
1. Lewis Hamilton (GBR) * Mercedes 363
2. Nico Rosberg (GER) Mercedes 297
3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 266
4. Valtteri Bottas (FIN) Williams 136
5. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 135
6. Felipe Massa (BRA) Williams 121
7. Daniil Kwjat (RUS) Red Bull 94
8. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 84
9. Sergio Perez (MEX) Force India 68
10. Nico Hülkenberg (GER) Force India 52
11. Max Verstappen (NED) Toro Rosso 48
12. Romain Grosjean (FRA) Lotus 47
13. Felipe Nasr (BRA) Sauber 27
14. Pastor Maldonado (VEN) Lotus 26
15. Carlos Sainz jr. (ESP) Toro Rosso 18
16. Jenson Button (GBR) McLaren 16
17. Fernando Alonso (ESP) McLaren 11
18. Marcus Ericsson (SWE) Sauber 9

Konstrukteurs-WM (nach 18 von 19 Rennen)
1. Mercedes 660
2. Ferrari 401
3. Williams 257
4. Red Bull 178
5. Force India 120
6. Lotus 73
7. Toro Rosso 66
8. Sauber 36
9. McLaren 27

19. und letztes Rennen am 29. November in Abu Dhabi

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(Bild: KMM)



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