Erst am Sonntag soll entschieden werden, ob man sich für das Dienstagsspiel gegen die Niederlande in Hannover noch einmal wiedertrifft. "Je mehr Informationen, je mehr Anrufe aus Deutschland für die Spieler kamen, besorgte SMS, hat man schon gemerkt, dass die Mannschaft betroffen ist. Deswegen haben wir entschieden, ihnen erst einmal freizugeben", sagte Teammanager Oliver Bierhoff.
Hier sehen Sie, wie die Spieler auf die Explosion in der Nähe des Stadions reagierten:
Schockiert und berührt
Auch am als Krisenmanager gefragten Ex-Nationalspieler war die prekäre Lage nach dem sportlich bedeutungslos gewordenen Länderspiel nicht spurlos vorbeigegangen. "Das war natürlich sehr bewegend. Wir waren schockiert und stark berührt. Man hat es einfach gemerkt: Auch die Spieler waren sehr ängstlich. Die Informationslage war nicht immer so ganz klar. Man wollte auch jedem Risiko aus dem Weg gehen."
Die Dunkelheit hing noch über Paris, als sich der DFB-Konvoi in den frühen Morgenstunden mit einer Blaulichteskorte der Polizei über die Autobahn auf dem Weg vom Stade de France Richtung Norden zum Flughafen Charles de Gaulle machte. Entgegen erster Berichte waren die Spieler nach dem verlorenen Spiel gegen Frankreich doch nicht in ihr Hotel zurückgekehrt - aus Sicherheitsgründen.
"Dass sie dann, als sie nicht den Weg ins Hotel wählen konnten, mit 60, 70 Personen in der Umkleidekabine geblieben ist, macht mich stolz, dass die Mannschaft das so diszipliniert, so überragend gelöst hat", sagte DFB-Interimspräsident Reinhard Rauball.
Freier Samstag war geplant
Nach der Bombendrohung zur Mittagszeit im Teamhotel im Stadtteil Boulogne und den zumindest akustisch wahrgenommenen Explosionen während der Partie vor dem Stadion (siehe Video oben) kam eine Rückkehr ins Stadtzentrum für die Weltmeister nicht mehr infrage. Höchste Regierungskreise wurden eingeschaltet, um die Mannschaft schnell in die Heimat zu bringen. An den geplanten freien Samstag an der Seine war ohnehin nicht zu denken.
Minister aus dem Bett geläutet
"Ich habe heute Nacht um halb drei auch Thomas de Maiziere aus dem Bett geklingelt, den Innenminister, der sich auch bemüht hat, über die Luftwaffe eine Maschine herüberzusenden", berichete Rauball. Der dann aus Deutschland eingetroffene Lufthansa-Airbus wurde auf dem Rollfeld so weit wie möglich vom Flughafengebäude entfernt geparkt.
Bewacht wurde er von französischen Sicherheitskräften mit Maschinengewehren. Mehrere Polizeiautos waren vor dem Flieger geparkt worden und entfernten sich erst wieder, als die Sondermaschine mit den deutschen Weltmeistern Richtung Startbahn rollte.
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