Kundentäuschung

Report: Es gibt keinen ethisch korrekten Pelz

Tierecke
24.11.2015 08:20
Mitte Oktober stellten die internationalen Tierschutzbündnisse "Fur Free Alliance" und "Eurogroup for Animals" im europäischen Parlament den Bericht "Nordic fur trade - marketed as responsible business" vor. Der Report widerlegt die Behauptung des Pelzhandels, dass auf europäischen Pelzfarmen hohe Tierschutzstandards gelten würden - ethisch korrekten Pelz gibt es also schlichtweg nicht.

Das Haupt-Augenmerk des Berichts liegt dabei auf dem Pelzlabel und Aktionshaus Saga Furs aus Finnland, das auf nordeuropäische Felle spezialisiert ist. Bisher verwendeten vor allem Luxusmarken wie Prada, Versace oder Burberry Saga-Pelz. Das Unternehmen bewirbt die Bedingungen bei seinen nordeuropäischen Pelzlieferanten als vorbildlich im Sinne des Tierschutzes und nutzt diese Strategie für eine "ethisch korrekte Markenbildung".

In Skandinavien herrschen chinesische Zustände
Jetzt zeigt der Report der skandinavischen Tierschutzorganisationen "Animalia" und "NOAH" eindringlich, dass sich die Zustände auf skandinavischen Pelzfarmen nicht wesentlich von den Pelzfarmen in anderen Teilen der Welt wie zum Beispiel in China unterscheiden. "Der Bericht entlarvt Saga Furs als pure Marketingmaschine für ein tierquälerisches Produkt, das von einer großen Mehrheit der Konsumenten abgelehnt wird", sagt Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten". "Verantwortungsvolle Modemarken verzichten hingegen bewusst auf Echtpelz und treten dem von uns unterstützten 'Fur Free Retailer Program' bei."

Pelzfarmbetreiber täuschen die Kunden
"Die Pelztierhaltung und ihre Tierschutzprobleme sind überall die gleichen, in Finnland genauso wie in Dänemark oder China", so Salla Tuomivaara, Co-Autorin des Reports und Leiterin der finnischen Tierschutzorganisation "Animalia". "Aktive Raubtiere wie Nerze und Füchse, die hauptsächlich auf Pelzfarmen gezüchtet werden, werden in langen Drahtkäfig-Reihen gehalten, in denen sie ihr natürliches Verhalten nicht ausleben können." Tierärztin Siri Martinsen, ebenfalls Autorin des Reports und Leiterin der norwegischen Tierschutzorganisation "NOAH", fügt hinzu: "Die Tierschutzgesetze werden als Marketingstrategie genutzt, um den Eindruck hoher Tierschutzstandards auf Pelzfarmen zu erwecken. Doch in Wirklichkeit wird die Pelztierhaltung in Nordeuropa sogar von heimischen Tierschutzexperten kritisiert."

Entenfellner: "Pelz ist Tierquälerei"
Auch "Krone"-Tierexpertin Maggie Entenfellner lehnt die Tötung von Pelztieren für die Pelzgewinnung ab: "Mittlerweile weiß wirklich jeder, dass Pelz mit Tierquälerei einhergeht, doch leider sind die Menschen Weltmeister in Verdrängen, wenn es um ihr eigenes Wohlbefinden geht. Jeder mit einem Fünkchen Herz und Mitgefühl muss auf Pelz verzichten." Wie die "Vier Pfoten" fordert auch Entenfellner ein gesetzliches Verbot der Pelztierhaltung und ein europaweites Handels- und Importverbot für Felle und Pelzprodukte.

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