Lokalaugenschein

Flüchtlings-Transitcamp: Kommen und Gehen

Tirol
11.11.2015 10:01
So knapp vor dem Ziel Deutschland – ein Lokalaugenschein der "Krone" im Kufsteiner Flüchtlings-Transitcamp!

Dienstag Nachmittag, gegen 13.30 Uhr: Am Bahnsteig eins des Kufsteiner Bahnhofes kommt wieder einmal ein Sonderzug aus Kärnten an. An Bord: Hunderte Flüchtlinge - darunter auch zahlreiche Frauen und Kinder. Ein Spiegelbild der vergangenen Tage. Fast!

Soldaten nahmen Dienst auf

Neu war Dienstag nämlich, dass die Ankömmlinge aus Syrien und Co. nicht nur wie bisher von Polizisten, sondern auch vom Bundesheer in Empfang genommen wurden. Pünktlich um 8 Uhr Früh nahmen an die 100 Berufs- und Zeitsoldaten, aber auch einige Grundwehrdiener ihren Assistenzdienst auf. Gemeinsam mit der Polizei werden sie in der Festungsstadt, und hier vor allem am Bahnhof und in den Versorgungsquartieren, für Ruhe und Ordnung sorgen. "Die Kooperation mit der Exekutive und den anderen Organisationen lief am ersten Tag bereits hervorragend", betont Hauptmann Simon Alge vom Jägerbataillon 23 aus Landeck.

Einer, der von Beginn an im Versorgungsquartier arbeitet und dieses schon wie seine eigene Westentasche kennt, ist Herbert Thaler. Als Leiter des Camps ist der hauptberufliche Rot-Kreuz-Mitarbeiter täglich mitten im Geschehen. "Meist sind die Flüchtlinge nicht sehr lange da. Sie kommen, werden hier versorgt, und dann geht es schon wieder weiter nach Bayern. Ein ständiges Kommen und Gehen."

Familie wieder vereint

Belastende Schicksale stehen da freilich auf der Tagesordnung. "Erst kürzlich hatten wir ein Baby hier, das erst drei Tage alt war. Die Mutter hat es per Kaiserschnitt geboren und war am nächsten Tag schon wieder auf den Beinen", schildert Thaler.

Der Camp-Leiter hat aber noch eine ganz besonders rührende Geschichte auf Lager: "Vor einigen Tagen ging in Slowenien im Getümmel ein erst vier Jahre altes Mädchen verloren. Die Eltern kamen hier her nach Kufstein. Wir telefonierten die ganze Nacht mit Kollegen in Spielfeld. Und siehe da, das Mädchen wurde glücklicherweise tatsächlich gefunden. In Begleitung wurde die Vierjährige dann mit dem Zug nach Kufstein gebracht, wo es schließlich eine wirklich sehr ergreifende Familienzusammenführung gab."

Freiwillige: "Es ist sehr belastend"

Auch die vielen Freiwilligen gehen im Camp teils an ihre Grenzen - wie etwa Karin und Uschi, die in der Kleiderausgabe helfen. "Es ist schon sehr belastend, wenn man das so sieht", sind sich die beiden einig. Die fleißigen Helferinnen haben auch gleich eine Bitte: "Windeln werden immer dringend gebraucht. Diese bitte direkt im Camp abgeben." Sicherlich gebraucht werden wegen des nicht enden wollenden Ansturms auch Winterkleidung und Schuhe in sämtlichen Größen. Diese Sachen bitte im Rot-Kreuz-Kleiderladen Kufstein (Feldgasse 10) abgeben.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele