US-Autor warnt:

“Verfolgung von Christen ist ein Teil des Islams”

Ausland
09.11.2015 16:46
"Die systematische Verfolgung von Christen ist ein Teil des Islams" – so die umstrittene These des US-Autors Raymond Ibrahim. Monatlich dokumentiert Ibrahim, Sohn koptischer Einwanderer aus Ägypten, in seinem Weblog "Muslimische Verfolgung von Christen" auf der Homepage des in New York ansässigen Thinktanks Gladstone Institute Gräueltaten an Christen auf der ganzen Welt. Er kritisiert dabei, dass westliche Medien "weiterhin versuchen, den Islam in irreführenden Leitartikeln zu entlasten".

Besonders in arabischen Ländern werden Christen wegen ihres Glaubens verfolgt, und seit der Islamische Staat große Teile von Syrien, Irak und Libyen beherrscht, bleibt vielen Christen nur die Flucht. Denn wer sich nicht den islamistischen Terrormilizen unterwirft und zum Islam konvertiert, muss hohe Steuern zahlen, wird verschleppt oder gar ermordet.

Frauen und Mädchen, die dem christlichen Glauben angehören, werden als Sklavinnen gehalten und vergewaltigt. Ibrahim führt in seinem Blog einen Artikel der "New York Times" an, in dem eine Jesidin, die als Sklavin an einen IS-Kämpfer verkauft wurde, zu Wort kommt. Sie erzählt darin von einem zwölfjährigen Mädchen, das der Mann regelmäßig vergewaltigte. Dem Kind hatte er zuvor gesagt, dass das, was er tun werde, "keine Sünde" sei, da das Mädchen "eine andere Religion als den Islam praktiziere".

Mit solch drastischen Beispielen widerspricht Ibrahim dem "Huffington Post"-Kolumnisten Quasim Rashid, der in einem Artikel schrieb, dass der Islamische Staat durch die Verfolgung von Christen "mit dem Konsens des islamischen Mainstream bricht". Schon der Prophet Mohammed habe sich für den Schutz der Christen eingesetzt, so Rashid, der am Prinz-Alwalid-bin-Talal-Zentrum der Universität Harvard tätig ist.

Dass nicht nur die IS-Extremisten Christen brutal verflogen, will Ibrahim an Beispielen aus Afrika zeigen. So berichtet er von einem Fall, bei dem einem zum Christentum konvertierten Muslim von Anhängern der islamistischen Al-Shabaab-Milizen vier Finger abgeschnitten wurden. Ein ehemaliger muslimischer Kleriker aus Kenia, der zum Christentum übergetreten war, erklärte in einem Interview, was islamische Prediger in den Moscheen über Christen lehren und was Konvertiten zu erwarten haben: "In der Schule wurde nur der Islam unterrichtet. Ein Teil des Unterrichts handelte von der Zerstörung des Christentums. Also taten wir, was wir gelernt hatten und griffen Christen an, sobald wir mit der Schule fertig waren."

Auch Papst kritisiert internationales Schweigen
Auch wenn Ibrahims Kritik durchaus scharf formuliert ist - alleine steht er damit nicht da. So kritisierte Papst Franziskus im August das Schweigen der internationalen Gemeinschaft angesichts der zunehmenden Gewalt gegen Christen. Neben religiösen Minderheiten würden demnach auch Christen vor den Augen der ganzen Welt zu Opfern von Fanatismus, Intoleranz und Verfolgung. "Sie sind die Märtyrer von heute, gedemütigt und diskriminiert wegen ihrer Treue zum Evangelium", erklärte der Papst in einem Schreiben anlässlich des Jahrestages der Flucht von rund 120.000 Christen aus der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak.

Am 6. August 2014 hatten IS-Extremisten mit Angriffen gegen christliche Dörfer in der Region begonnen, nachdem sie zuvor die Stadt Mossul attackiert hatten. Die Christen leben seither als meist mittellose Flüchtlinge inner- oder außerhalb des Irak. Seit der US-Invasion 2003 ist die Zahl der Christen im Zweistromland infolge des Bürgerkriegs und der Verfolgung durch radikale Islamisten von geschätzten 1,5 Millionen um zwei Drittel gesunken. Christliche Würdenträger fürchten, dass die christliche Gemeinde im Irak langfristig praktisch ganz verschwindet.

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