Engpass droht

Stadt und Land brauchen moderne Hausarztpraxen

Salzburg
08.11.2015 18:59
Salzburg droht in den kommenden Jahren ein Engpass bei den Hausärzten: Alleine in der Stadt Salzburg verabschieden sich in den nächsten Jahren 25 von 64 Allgemeinmedizinern in die Pension. Eine weitere Hürde: Viele alte Ordinationen erfüllen nicht den ab 1. Jänner erforderlichen barrierefreien Zugang.

NEOS-Gemeinderat und Internist Dr. Sebastian Huber fordert daher ein langfristiges Konzept, mit dem man neue Gruppenpraxen dort aufstellen kann, wo die Versorgungsschwerpunkte liegen: "Die Politik weiß, dass in den Jahren 2015 bis 2023 alleine in der Stadt Salzburg 25 Ärzte für Allgemeinmedizin, die zur Zeit Kassenordinationen betreiben, in Pension gehen werden", so Dr. Sebastian Huber: "Die Stadt muss hier dringend aktiv werden und junge Hausärzte bei der Schaffung von barrierefreien Gruppenpraxen unterstützen, denn die Situation wird für Mediziner immer schwieriger."

Viele Ordinationen sind nicht fit für die Zukunft
Ein Hauptproblem dabei: Viele alte Ordinationen sind baulich nicht fit für die Zukunft: "Treppen oder eine Haustüre, die sich nach außen öffnet, reichen schon für eine ,Rote Karte’," weiß Internist Dr. Huber.

Zu hohe Investitionen für viele Jung-Mediziner
Weil viele Jungmediziner große finanzielle Investitionen in alte Praxen nicht mehr stemmen können, fordert Huber ein langfristiges Konzept zur Errichtung neuer Ordinations-Räumlichkeiten: "Schon bei der Projektierung von Neubau-Vorhaben sollte in Erdgeschoß-Zonen die Etablierung von Arzt-Praxen geprüft werden." Wohnbaugenossenschaften haben ja ohnehin wenig Freude mit den unattraktiven Sockelzonen, die nur schwer vermietbar und wo auch nur geringere Erlöse zu erzielen sind.

Unterstützung kommt von der Ärztekammer
Ärztekammer-Präsident Karl Forstner begrüßt den Plan: "Das größte Problem hier ist, dass Vermieter glauben, dass mit Ärzten leichtes Geld zu verdienen ist, was im Objekt wieder zu Mietsteigerungen führt. Auch bei Wohnbauförderungs-Mittel könnte es ein Problem geben, weil die für Arztpraxen ja nicht verwendet werden dürfen." Die NEOS wollen im Salzburger Gemeinderat deswegen einen Antrag stellen: Die Stadt soll bei künftigen Neubauvorhaben mit den Bauträgern, Krankenkassa und Ärztekammer klären, ob eine Arztpraxis nötig und realisierbar sei. Auch die Stadt, so Huber, sollte ihre eigenen Immobilien dahingehend prüfen.

Rechtzeitig den Bedarf durch Kataster erkennen
Dr. Huber: "Sinnvoll wäre ein Ärzte-Kataster, ein Netz über die Stadt, aus dem man herauslesen kann, in welchen Jahren und wo Stellen neu zu besetzen sind. Denn besonders in der Stadt wird es immer schwieriger Ärzte zu finden. Die Stellen werden zwar schon lange im Voraus ausgeschrieben, aber es gibt nur wenige Bewerber, die sich melden." Generell bleibt die Zahl der Stellen für Allgemein-Mediziner derzeit im Land stabil: Je eine neue Stelle gibt es etwa in Nußdorf und Thalgau sowie in St. Martin am Tennengebirge. Dafür werden zwei Ordinationen (Dr. Hartmann in Leogang) und in Zell (Dr. Pudil-Schöpfer) nicht mehr nachbesetzt.

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