Weltweite Premiere

Baby mit Designerzellen von Blutkrebs geheilt

Wissenschaft
06.11.2015 15:07
In Großbritannien ist weltweit erstmals ein Baby durch den Einsatz genetisch veränderter Immunzellen von seinem Blutkrebs geheilt worden. Die Leukämie des einjährigen Mädchens sei "derart aggressiv" gewesen, dass seine Heilung "fast einem Wunder" gleichkomme, sagte der behandelnde Arzt Paul Veys, Leiter der Abteilung für Knochenmarkstransplantation am Londoner Great Ormond Street Hospital (GOSH).

Bei Layla Richards war im Alter von nur 14 Wochen eine akute lymphoblastische Leukämie (sie geht von bösartig entarteten Vorläuferzellen der Lymphozyten aus, Anm.) diagnostiziert worden. Dabei kommt es zu einer in der Regel rasch fortschreitenden Knochenmarkinsuffizienz (Verminderung der Knochenmarkfunktion), d. h. einer schwächer werdenden gesunden Blutbildung mit Mangel an roten Blutkörpern und Thrombozyten (Blutplättchen). Trotz Chemotherapie und Knochenmarkstransplantation kehrte der Krebs zurück, und das Mädchen schien nur noch kurze Zeit zu leben zu haben.

Mädchen erhielt genetisch veränderte Zellen
Die Mediziner schlugen den Eltern daraufhin eine neuartige Behandlung vor, an der sie an ihrem Krankenhaus gerade arbeiteten: Dabei werden die weißen Blutkörperchen eines gesunden Spenders so verändert, dass sie gegen die medikamentenresistente Leukämie vorgehen. "Die Ärzte haben uns erklärt, dass sie für den Erfolg der neuen Methode nicht garantieren können", sagte Laylas 30-jähriger Vater Ashleigh Richards. Aber angesichts der starken Schmerzen des Babys und mangelnder Alternativen hätten sie etwas unternehmen müssen. Layla erhielt eine kleine Injektion genetisch veränderter Zellen, sogenannter UCART19-Zellen. Einige Wochen später konnten die GOSH-Ärzte den Eltern mitteilen, dass die Behandlung angeschlagen habe.

Immunologe spricht von einem "Meilenstein"
Der Zell- und Gentherapie-Spezialist und beratende Immunologe des Krankenhauses, Waseem Qasim, sprach von einem "Meilenstein" bei der Anwendung neuartiger Gentechnologien, warnte jedoch vor zu großem Optimismus: "Wir haben diese Behandlung nur einmal bei einem sehr starken kleinen Mädchen angewandt, und beim Anspruch, dies könne für alle Kinder geeignet sein, ist Vorsicht angebracht." Sollte sich der Erfolg wiederholen lassen, wäre es aber ein "großer Schritt nach vorn bei der Behandlung von Leukämie und anderer Krebsarten". Das Ergebnis der Therapie bei dem kleinen Mädchen sei jedenfalls "atemberaubend".

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