Basketball-Game

“NBA Live 16”: Schnelle Korbjagd statt Simulation

Spiele
07.11.2015 09:00
Konkurrenz belebt das Geschäft. EA Sports' "NBA Live"-Serie konnte der Konkurrenz von Take Two ("NBA 2K") zwar bislang bei Weitem nicht das Wasser reichen, dennoch waren laufend Fortschritte zu erkennen. Ob sich mit dem aktuellsten Ableger des Basketball-Games schon ein Duell auf Augenhöhe ausgeht?

Der erste Eindruck ist nicht der schlechteste. Zu Spielbeginn wird dank ESPN-Lizenz für TV-Atmosphäre gesorgt. Die Spielergrafiken wirken besser als beim Vorgänger, wobei das vor allem die Stars betrifft. Wie schon bei den anderen EA-Sports-Produkten ist das grafische Gefälle leider beachtlich steil. Die Liebe zum Detail, die "NBA 2K16" aufweist, lässt "NBA Live 16" über weite Strecken vermissen. Das betrifft sowohl das Geschehen auf dem Feld und in den Unterbrechungen als auch in der Berichterstattung. Atmosphärisch ist jedenfalls noch viel Luft nach oben vorhanden.

Am Spielfeld zeigt sich sofort der gravierendste Unterschied zu "NBA 2K16": Ohne große Mühe gelingen die ersten Körbe sowie krachende Dunks. Die gegnerische Verteidigung erreicht höchstens Amateurliga-Niveau. Das liegt allerdings - leider - nicht an der eigenen spielerischen Klasse, vielmehr lässt die KI den eigenen Spieler einfach gewähren. Dazu passend ist das Tempo im Spiel dauerhaft hoch. Einen langsamen Spielaufbau, wie er in realen Partien immer wieder vorkommt, sieht man eigentlich fast nie.

Eine Anzeige gibt übrigens Aufschluss darüber, wie erfolgreich der Wurfversuch sein wird. Ein nettes Gimmick, erfolgreich ist man aber auch so: Beim Wurf ist lediglich ein Button zu drücken und rechtzeitig wieder loszulassen. Ernüchternder ist jedoch die KI, die für das eigene Team genau so bescheiden agiert. Zwangsläufig entwickeln sich dadurch Highscoring-Spiele: flott, unterhaltsam und einsteigerfreundlich, aber recht weit von der Realität entfernt.

Der Arcade-Faktor sorgt jedoch vor allem bei den Mehrspieler-Partien für gute Laune. Dabei steht der neue Pro-AM-Modus im Mittelpunkt. Mit menschlichen Mitspielern geht es gegen andere Teams auf den Platz. Finden sich nicht genügend Mitspieler für den großen Court, darf auf Streetball-Plätzen auf Korbjagd gegangen werden. Dort macht das Spiel am meisten Spaß.

Der Karriere-Teil ist grundsätzlich in Ordnung. Kennt man allerdings das Pendant von "NBA 2K16", wirkt er fast etwas altbacken. Eine nette Idee ist jedenfalls die Möglichkeit, das eigene Konterfei ins Spiel zu integrieren, was sich mittels einer Smartphone-App sehr einfach bewerkstelligen lässt. Einziger Wermutstropfen sind die hohen Hardware-Anforderungen. iPhone-Besitzer müssen zudem zumindest ein iPhone 5S ihr Eigen nennen.

Andere Spielmodi wie der "Dynastie"-Modus sind ebenfalls wieder mit von der Partie. Dem arcadelastigen Gameplay kommen jedoch die "Big Moments" am ehesten entgegen, in denen entscheidende Spielszenen nachgespielt werden können - eine kurzweilige Angelegenheit, die insbesondere für das eine oder andere Spiel zwischendurch geradezu prädestiniert ist.

Fazit: Mit "NBA Live 16" geht EA Sports in Richtung Arcade. Schlecht? Nur für jene, die eine Simulation erwarten. Die sind aber ohnehin bei "NBA 2K16" bereits bestens aufgehoben. All jene, die ein einsteigerfreundliches Basketballspiel suchen, bei dem zu jeder Zeit die Post abgeht, werden mit "NBA Live 16" viel Freude haben. Dies sogar umso mehr, wenn mit mehreren menschlichen Spielern gespielt wird. Dann fallen schließlich auch die Schwächen der KI nicht mehr derart ins Gewicht. Kurzum: Der große Wurf ist EA Sports - noch - nicht gelungen. "NBA Live 16" bietet jedoch eine gute Alternative für Gelegenheitsspieler, die sich nicht erst mühevoll in eine Simulation einarbeiten möchten.

Plattform: PS4 (getestet), Xbox One
Publisher: EA Sport
krone.at-Wertung: 8/10

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