Zweijährige wohlauf

Pflegerin und Wachmann stoppen Kindesentführung

ÖWD-Sicherheitschef Pirkl: â01EWenn Mitarbeiter nicht eingegriffen hätten, wäre die Frau geflohen.â01C

(Bild: Markus Tschepp)

Für viele Eltern ist dieser Vorfall ein Albtraum: Die alkoholisierte und offensichtlich verwirrte Frau (50 Jahre alt) aus der Steiermark nutzte am Donnerstag die Besuchszeit der sonst streng und mit Zutrittscode versperrten Kinder- sowie Säuglingsstation und betrat gegen 11 Uhr am Donnerstag vermutlich wahllos ein Zimmer.

Sie versuchte mit der zweieinhalbjährigen Patientin, die gerade im Bett lag, ein freundliches Gespräch zu führen. Wie es der grausame Zufall wollte, stand die Mutter genau zu dieser Zeit nur einige Minuten unter der Dusche und bekam nichts mit. Die Frau packte das Mädchen und spazierte auf den Gang hinaus: "Einer Reinigungskraft und einer Pflegerin kam das sofort verdächtig vor. Sie schlugen bei ihren Kolleginnen Alarm", schildert Primar Dr. Wolfgang Sperl der "Krone".

Der herbei geeilte ÖWD-Sicherheitschef Bernhard Pirkl konnte die Frau erfolgreich festhalten, bis die Polizei eintraf: "Ich war gerade am anderen Ende der Klinik und bin mit dem Rad in drei Minuten dort gewesen. Ich habe die Frau festgehalten, die Pflegerinnen haben ihr das Kind schnell abgenommen. Hätten wir nicht eingegriffen, wäre die Frau aus der Klinik spaziert." "Das Kind ist wohlauf, die Mutter war äußerst betroffen", betont Sperl. Die 50-jährige Täterin gab später bei der Vernehmung durch die Polizei an, sie habe nur der Mutter das Kind wieder bringen wollen. Sie wurde in die Justizanstalt gebracht. Das Spital wird nun seine Sicherheitsvorkehrungen noch weiter verschärfen.

Erinnerungen an die Entführung aus Europark
Der Fall erinnert an den Juni 2010, als eine Tirolerin im Einkaufszentrum Europark die damals erst drei Monate alte Nora Zwilling, Enkelin der Skilegende David Zwilling, entführt hatte. Nach einer Verfolgungsjagd stellte sie die Polizei in Bayern. Sie wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt.