Abreise aus Athen

Flüchtlings-Umverteilung: Politiker sagen Lebewohl

Ausland
04.11.2015 15:39
Griechenland hat am Mittwoch mit der Umverteilung von Flüchtlingen auf andere EU-Staaten begonnen. In der Früh verließen 30 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak das Land per Flugzeug in Richtung Luxemburg. Die insgesamt sechs Familien wurden von Ministerpräsident Alexis Tsipras, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, EU-Integrationskommissar Dimitris Avramopoulos und Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn verabschiedet.

Zum Start der Umverteilungsaktion gab es im Flughafen von Athen eine kleine Feier. Tsipras sagte an die Adresse der Flüchtlinge gewandt: "Heute haben Sie die Möglichkeit, eine Reise in die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu machen." Es sei die gemeinsame Verantwortung der Europäer, das Drama der Flüchtlinge in der Ägäis zu beenden, das für Europa "beschämend" sei.

Tsipras schlug erneut die Bildung von Registrierzentren in der Türkei vor. Von dort könnten dann die Menschen in Europa umverteilt werden, ohne die gefährliche Reise über die Ägäis unternehmen zu müssen. "Dieses Thema werde ich bei meinem bevorstehenden Besuch in der Türkei mit der türkischen Regierung erörtern", sagte Tsipras nach einem Treffen mit Schulz.

Schulz: "Der Eine braucht den Anderen"
Schulz begrüßte Tsipras' Absicht, mit der Türkei zu kooperieren. Die Türkei müsse auch mit der EU zusammenarbeiten, "der Eine braucht den Anderen", sagte Schulz. Am Vormittag hatte der Parlamentspräsident kurz vor dem Abflug der Schutz Suchenden erklärt: "Es dürfte eigentlich kein Problem sein, unter 570 Millionen Einwohnern in der EU diese Menschen verteilen zu können."

EU-Kommissar Avramopoulos erklärte, in diesem Jahr seien allein rund 600.000 Flüchtlinge in Griechenland angekommen. Die nunmehrige Verteilung der ersten Schutzbedürftigen sei ein "erster wesentlicher Schritt" in dem nun begonnenen Prozess. Er forderte auch die anderen EU-Staaten auf, entsprechende Maßnahmen für die Aufnahme von Flüchtlingen zu setzen. Um die Umverteilung gab es zwischen den Mitgliedsstaaten heftigen Streit, vor allem osteuropäische Länder wehrten sich dagegen.

Umsiedlungsprogramm im September beschlossen
Das Umsiedlungsprogramm war im September von einigen EU-Ländern beschlossen worden. Es sieht die Umverteilung von knapp 160.000 Schutzsuchenden aus Italien und Griechenland nach Nord- und Westeuropa vor. Den Anfang machten vor einem Monat 19 Eritreer, die von Rom nach Schweden geflogen wurden. Danach folgten weitere 19 Menschen aus Eritrea und Syrien nach Schweden und 48 nach Finnland. Mit den Mittwoch nun aus Griechenland nach Luxemburg ausgeflogenen 30 Schutzbedürftigen ist die Zahl auf 116 gestiegen. Eine Kommissionssprecherin erklärte am Mittwoch in Brüssel, dass im Rahmen der Umsiedlungen auch "Flüge von Italien nach Frankreich, vielleicht auch Finnland und Schweden" erwartet werden.

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