Geheimpapier zeigt:

14.000 Asylwerber mehr im Land – in nur elf Tagen

Österreich
02.11.2015 15:58
Die Asyl-Krise schwarz auf weiß: Wie eine vertrauliche Liste aus dem Krisenstab der Bundesregierung belegt, stieg die Zahl jener "Transit-Asylwerber", die aufgrund der härteren deutschen Grenzkontrollen in Salzburg oder Oberösterreich gestrandet sind, in elf Tagen von 6300 auf 20.300 - ein Plus von 222,2 Prozent. "Die Zahl sank am Montag aber wieder auf 16.974", kommt dazu aus dem Kanzleramt.

"Wir kommen mit der Organisation neuer Notquartiere fast nicht mehr nach, ständig treffen neue Flüchtlingsgruppen ein", warnt ein Mitarbeiter im Krisenstab vor einem Kollaps des bisher praktizierten "Asyl-Durchreich-Systems". Seine Theorie: Je mehr Angela Merkel in Berlin unter innenpolitischen Druck gerät und je öfter Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer die Asyl-Situation als Staatskrise wertet, desto weniger Asylwerber werden von Österreich weiter nach Bayern gelassen.

16.974 Notquartiere sind bereits voll
Auch die neuen Zahlen auf einer bisher geheimen Liste können diesen Verdacht nicht wirklich entkräften: So waren am 20. Oktober von 13.200 Notquartierplätzen in Oberösterreich und Salzburg nur 6300 belegt. Aber elf Tage später, am 31. Oktober, hatten die Einsatzkräfte 21.200 Notquartiere organisieren müssen - und davon waren schon 20.300 Plätze vergeben. Das ist ein Plus von 14.000 Asylwerbern im Land, die nicht weiter nach Bayern kommen und deshalb in Österreich versorgt werden müssen. "Dieser Rückstau wird aber schon wieder geringer", sagt eine Sprecherin des Kanzlers: Am Montag seien 16.974 Notquartiere benötigt worden.

Auch in Österreich Rekord an Asylanträgen
Zusätzlich werden bis Jahresende 80.000 Flüchtlinge in Österreich um Asyl ansuchen. Die neuesten Zahlen: Alleine in der Vorwoche (26. Oktober bis 1. November) trafen 2982 Asylanträge ein, um 489 mehr als in der Woche zuvor (2493). Laut Innenministerium wurden im ganzen Oktober 10.632 Asylanträge gestellt sowie 4124 im Jänner, 3280 im Februar, 2927 im März, 4039 im April, 6393 im Mai, 7680 im Juni, 8890 im Juli, 8790 im August und 9535 im September - also 66.290 Anträge seit 1. Jänner 2015.

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