Tausende Trauernde

Bukarest: Gedenkmarsch für Opfer von Disco-Brand

Ausland
02.11.2015 09:33
Tausende Menschen haben am Sonntag bei einem Gedenkmarsch durch die rumänische Hauptstadt Bukarest der Opfer des Disco-Brandes von Freitagabend gedacht. Nach Polizeiangaben marschierten etwa 10.000 Menschen vom zentralen Universitätsplatz bis zum Unglücksort, wo ein Meer von Kerzen brannte und Blumen niedergelegt wurden. Indes stieg die Zahl der Todesopfer auf 30, sie könnte nach Behördenangaben aber noch "bedeutend wachsen" - denn rund 140 teils schwer Verletzte liegen weiterhin im Krankenhaus.

In dem in einem Keller gelegenen Klub "Colectiv" war am Freitagabend ein feuer ausgebrochen. Nach Berichten von Überlebenden setzten bei der Bühnenshow verwendete Feuerwerkskörper eine Säule und einen Deckenabschnitt in Brand. In Sekundenschnelle füllte sich der Klub mit Rauch, Panik brach aus. Bei dem Brand und im Gedränge starben 27 Menschen sofort, drei weitere erlagen bis Sonntagabend ihren Verletzungen. Insgesamt gab es rund 200 Verletzte. 35 von ihnen schwebten nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Sonntag noch immer in Lebensgefahr.

Hier sehen Sie Bilder vom Unglücksort:

Bereits andere Klubs der Betreiber abgebrannt
Präsident Klaus Iohannis kritisierte Sicherheitsmängel in der Diskothek. Es sei "unvorstellbar", dass derart viele Menschen in dem kleinen Klub versammelt waren und sich das Feuer derart schnell ausbreiten konnte, weil "einfache Vorschriften ignoriert wurden", sagte er am Sonntag. Die Zeitung "Evenimentul Zilei" berichtete unter der Schlagzeile "Zufall, ein Fluch oder kriminelle Fahrlässigkeit?", dass bereits zwei weitere Klubs derselben Betreiber in den vergangenen Jahren abgebrannt sind.

Laut Innenministerium hielten sich zum Unglückszeitpunkt zwischen 300 und 500 Besucher in dem Klub auf. "Die Menschen kippten um, sie kippten um wegen des Rauchs", sagte der Überlebende Victor Ionescu dem Fernsehsender Antena 3. Es sei ein "totales Chaos" gewesen, Menschen seien niedergetrampelt worden. "Um rauszukommen, musste ich mir einen Weg durch die Bewusstlosen bahnen, die vor dem einzigen Ausgang lagen", berichtete ein weiterer Überlebender.

Sparzwang schuld am Ausmaß des Unglücks?
Für die Akustik im Raum wurde laut Ermittlern leicht entflammbares Isolationsmaterial von schlechter Qualität verwendet, was die Ausbreitung des Feuers beschleunigte. Einer Firma zufolge, die in dem Industriegebäude Renovierungsarbeiten vornahm, wollten die Klubbesitzer Geld sparen und nahmen daher Sicherheitsrisiken in Kauf. Überdies war die Decke mit Holzbalken verziert, die Feuer fingen und auf die flüchtenden Menschen niederstürzten.

Nach Angaben von Innenstaatssekretär Raed Arafat gab es zudem keine Genehmigungen für Konzerte oder Pyrotechnik-Shows in dem Klub. Überdies war nur ein Ausgang geöffnet, einen Notausgang gab es nicht. Die Zufahrten für die Feuerwehr waren außerdem zu eng, wodurch die Löscharbeiten erschwert wurden.

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