Die Kapazitäten der beiden Großraumzelte, welche als Notunterkünfte seit Wochen in Kufstein frequentiert werden, haben ihr Limit erreicht. Hunderte Asylwerber und Transitflüchtlinge wurden am Sonntag dort einquartiert. Am Bahnhof Kufstein herrschte Chaos, da die Grenze zu Deutschland dicht war und Dutzende Flüchtlinge in der Bahnhofshalle übernachteten. Beim "Krone"-Lokalaugenschein Sonntag in der Früh bot sich ein Bild, das man bis dato nur von den Bahnhöfen Salzburg und München kannte. Eng umschlungen, um gegenseitig die Körperwärme auszunutzen, lagen Eltern mit ihren Kindern am kalten Fliesenboden.
Keine Züge in Kufstein, Grenzübergänge dicht
Die lokalen Unterbringungskapazitäten sind seit dem vergangen Wochenende in Kufstein erschöpft. So fuhr ein geplanter Sonderzug mit 500 Flüchtlingen aus Kärnten nicht nach Tirol, sondern nach Salzburg. Zwischenzeitlich - von 10 bis 14 Uhr - hielten auch keine Schnellzüge in Richtung Deutschland. Die Grenzen an der Autobahn und Bundesstraße wurdengeschlossen, um einen kontrollierten Grenzverkehr zu gewährleisten.
Die Parkgarage des Festspielhauses Erl, die für die kommenden acht Monate bis zu 500 Menschen Unterkunft bietet, wurde am Samstag von 25 Mann der Freiwilligen Feuerwehren des Bezirkes Kufstein adaptiert. Bezirksfeuerwehrkommandant Hannes Mayr zur "Krone": "Bis die Zimmermannsarbeiten in den nächsten Tagen abgeschlossen sind, um die Parkgarage winterfest zu bekommen, wurde von uns der baulich offene Bereich der Park-Ebene mit Folien und Vlies abgedichtet. Zwei Notstromaggregate sind im Einsatz, die unter anderem 15 Heizstrahler versorgen."
Freiwillige versorgen 294 Personen in Garage
Für die Versorgung und die notwendigen logistischen Aufgaben ist das Rote Kreuz verantwortlich. Der stellvertretende Bezirksrettungskommandant Florian Margreiter erklärt: "Da Kufstein keine Unterkünfte mehr zur Verfügung stellen kann, kommen sie nach Erl. 294 Personen wurden Samstag Abend von uns aufgenommen und versorgt."
Auf die Frage, wie lange die menschlichen Ressourcen der freiwilligen Rot-Kreuz-Helfer möglich sind, antwortet Margreiter: "Dank der Unterstützung vom ,Team Österreich’ schaut es derzeit gut aus. Aber wir werden schon bald von Freiwilligen auf Angestellte umstellen müssen."
Das Ziel der Flüchtlinge heißt Deutschland
Wie viele Menschen aus den Krisengebieten sich derzeit in Kufstein und Umgebung wirklich aufhalten, kann man nicht sagen. Es herrscht ein Kommen und Gehen und das Credo der Flüchtlinge lautet: "Wir wollen nach Deutschland!" Gegen 14 Uhr fuhren wieder erste Züge dorthin ...
Scharfe Kritik kommt von FPÖ-GR Anton Frisch: "Davor warne ich seit Wochen. Was sich hier abspielt, ist ein Skandal!" FP-NR Carmen Schimanek warnt vor einer Verschärfung der Situation: Auch in Bayern seien Kapazitäten erschöpft.
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