(K)ein Kinderspiel

Erziehungsserie: Was unsere Leser bewegt hat

Leben
31.10.2015 15:07
Unzählige Anfragen haben uns im Zuge unserer Serie erreicht. Unser Team stand allen mit Rat zur Seite. Ein kleiner Auszug, was Eltern und Großeltern bewegt.

Familie, Partnerschaft, das gemeinsame Zusammenleben ist wunderschön, aber durchaus ein Balanceakt - wenn nicht sogar die größte Herausforderung des Lebens. Kein Wunder, wenn man da das eine oder andere Mal ein wenig ratlos ist und sich gerne Tipps von Experten holt. Unser Beratungsteam aus Psychotherapeuten stand den Lesern während unserer Serie mit hilfreichen Ratschlägen zur Seite - ob auf unserer Erziehungshotline oder in schriftlicher Form.

Wir unterstützen unsere Leser gerne auch weiterhin in Erziehungsfragen und möchten vieles, was Eltern, Großeltern, Verwandte und Lehrer bewegt, auch in Zukunft einmal die Woche zum Thema machen. Für das Wichtigste im Leben - unsere Kinder.

"Krone"-Eltern-Kids-Coach Nina Petz steht Ihnen mit Rat zur Seite - per Videoklick auf krone.at/erziehung sowie gemeinsam mit ihrem Team per E-Mail und Post. Ihre Anfragen werden vertraulich behandelt.

Mein Sohn (15) lebt nach unserem Scheidungskrieg bei mir. Nun will er plötzlich zu seinem Vater ziehen. Ich will meinen Sohn nicht verlieren und glaube nicht, dass dies gut für ihn wäre. Eine Scheidung an sich ist schon eine Herausforderung für alle Beteiligten. Wenn diese Phase auch noch mit vielen heftigen Konflikten verbunden war, ist es ratsam, sich Unterstützung zu suchen. Es ist wundervoll zu hören, wie wichtig Ihnen Ihr Sohn ist. Bleiben Sie in jedem Fall an ihm "dran", und bemühen Sie sich weiterhin um eine intensive Beziehung. Versuchen Sie, so viel wie irgend möglich Zeit zu zweit mit ihm zu verbringen. Machen Sie gemeinsame Ausflüge und Spaziergänge, entdecken Sie Kreatives - wie Malen, Musik, Basteln usw. Sie werden sehen: Ein gemeinsames Hobby fördert Ihre Beziehung, und so ganz nebenbei werden Gespräche möglich. Dennoch halte ich es für wichtig, sich in so einer schwierigen Zeit Unterstützung und Beratung zu suchen. So kann eine Mediation mit Ihrem Ex-Mann - unter Anleitung einer neutralen Person - durchaus hilfreich sein.

Wenn ich meinem Sohn (8) Grenzen setze, schreit er mich an oder schubst mich. Auch eine Auszeit in seinem Zimmer ist ihm egal. Natürlich ist es wichtig, dass Sie Ihrem Sohn klarmachen, wenn Ihre persönliche Grenze erreicht ist. Beenden Sie jedoch danach nicht das Gespräch mit ihm, denn so kommt es zu einem Kontaktabbruch, der die Eltern-Kind-Beziehung beeinträchtigen könnte. Bitte keine Auszeiten oder Bestrafungen! Ihr Sohn sucht Ihre Aufmerksamkeit, er will gehört werden und braucht Ihre Begleitung bei seiner emotionalen Reaktion. Kinder schreien oft, um ihre Gefühle auszudrücken. Versuchen Sie herauszufinden, welches Bedürfnis dahintersteckt. Mit Schimpfen wollen Kinder oft Erwachsene auffordern, ihre Gefühle zu bemerken. Sie wünschen sich auch von Mama und Papa eine emotionale Reaktion. Aggressives Verhalten wie Schubsen ist häufig ein Versuch, körperlich in Kontakt zu kommen. Auch wenn es anfangs schwerfällt, reagieren Sie auf die Appelle Ihres Sohnes, und sehen Sie sein Verhalten als kindlichen Wunsch nach Kommunikation. Lassen Sie ihn nicht in seinem Gefühlschaos allein.

Unsere Tochter (2) will immer noch bei uns im Bett schlafen. Bringen wir sie schlafend in ihr Zimmer, wacht sie nachts oft auf und sagt, sie fürchtet sich. Sollen wir sie doch bei uns schlafen lassen? Einige Eltern möchten ihr Bett möglichst bald wieder für sich haben, andere teilen  ihr "Familienbett" mit den Kindern so lange bis diese ins eigene Zimmer "ausziehen". Dies ist eine individuelle Entscheidung, die von jeder Familie selbst getroffen werden sollte. Bitte lassen Sie sich hier Zeit für eine Entscheidung - Sie dürfen diese natürlich auch von Zeit zu Zeit widerrufen. Die Nähe zu Mama und Papa gibt Schutz und Geborgenheit und vermittelt das Gefühl, angenommen und geliebt zu sein. Ist für Sie dennoch klar, dass Sie Ihre Tochter nicht mehr im Elternbett haben wollen, geben Sie Ihr diese Nähe und Geborgenheit durch viel Kuscheln tagsüber. Lassen Sie sie spüren, wie sehr Sie sie lieben. Ein beruhigendes Einschlafritual kann helfen: eine Gute-Nacht-Geschichte,  ein Lied, gemeinsames Kuscheln und den Tag Revue passieren zu lassen. Eine geöffnete Kinderzimmertüre vermittelt Nähe. Auch kann ein Nachtlicht, ein Lieblingskuscheltier, ein Kraft-Mut-Stein oder eine besondere Decke Kindern in der Nacht helfen, sich nicht so allein zu fühlen.

Wenn mein Enkerl (7) bei uns ist, verbringt er drei Stunden täglich vor dem Handy, dem PC oder dem TV. Ist das wirklich zu viel? Vieles davon sind Lernspiele, und zu Hause darf er es auch. Prinzipiell gilt: Nicht nur das heiß geliebte Smartphone, auch jegliche Art von Computerspielen, sogar Lernspiele, bergen großes Suchtpotenzial in sich. Auch sind die Fernsehsendungen von heute - im Vergleich zu den Sendungen unserer Jugend - viel schneller geschnitten und die Handlungen sprunghafter. Die Reizüberflutung für das Gehirn ist enorm! Doch gerade diese fesselt die Kinder an den Bildschirm, und sie schaffen es kaum, sich alleine davon wieder loszureißen. Ich finde, drei Stunden Mediennutzung pro Tag sind für diese Altersgruppe zu viel! Hier braucht es einen verantwortungsvollen Erwachsenen, der Zugang, Anwendungen und Ausmaß der Mediennutzung überblickt und gegebenenfalls einschränkt. Dabei ist es jedoch wichtig, dass diese Einschränkung nicht als Strafe gesehen und gefühlt wird, sondern als verantwortungsvolle Hinwendung zum Kind. Schaffen Sie attraktive Alternativen zum Handy: Überlegen Sie sich gemeinsame Hobbys und Aktivitäten, machen Sie Ausflüge. Sprechen Sie ruhig auch mit den Eltern des Buben über Ihre Bedenken!

Meine Kinder (10, 13) leben bei mir und meiner neuen Frau. Anfangs war alles harmonisch, jetzt missachten sie alle Regeln und sind frech zu meiner Frau. Ich habe Angst, meine Frau zu verlieren. Ist die Scheidung je mit Ihren Kindern therapeutisch aufgearbeitet worden? Die Klärung aller offenen Fragen ist für die Kinder sehr wichtig, genauso eine Klärung der Beziehung zur leiblichen Mutter. Denn es ist sogar eventuell möglich, dass Ihre Kinder ihren Frust über die leibliche Mutter unbewusst auf Ihre jetzige Ehefrau übertragen. Dieses Verhalten, das Sie beschreiben, ist eine Art Hilferuf. Ihre Kinder brauchen Unterstützung bei der Verarbeitung Ihrer Vergangenheit. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Probleme dieser Art erst viel später, wie in der Pubertät, ans Tageslicht kommen. Kinder passen sich lange an, bevor sie von ihren ungeklärten Gefühlen übermannt werden und dann - für viele völlig überraschend und unverständlich - agieren. Meine Empfehlung daher: Suchen Sie sich professionelle Hilfe! Wir unterstützen Sie gerne beim Finden eines Spezialisten in Ihrer Gegend.

Mein Sohn (11) wird in der Schule gemobbt. Er ist sehr sensibel, erzählt jedoch zu Hause kaum etwas von der Schule. Er weint viel, was mir große Sorgen bereitet. Wie kann ich helfen? Wenn es den eigenen Kindern schlecht geht, sind Eltern klarerweise sehr gefordert. Denn natürlich möchte man seine Kinder beschützen, und es wäre schön, wenn Lehrer die Kinder vor Mobbing in der Schule schützen könnten - doch das ist leider oft eine Illusion: zu viele Kinder, der "Tatort" verlagert sich allzu oft in die sozialen Netzwerke. Dennoch: Manchmal hilft eine "Helferkonferenz", an der sowohl Lehrpersonal als auch Eltern teilnehmen. Außerdem ist es wichtig, dass Sie Ihrem Sohn den Rücken stärken. Verbringen Sie Zeit mit ihm, finden Sie ein gemeinsames Hobby. Da passiert das Reden oft ganz nebenbei, ohne dass viele Fragen gestellt werden müssen. Lassen Sie sich auf "seine Welt" ein, zeigen Sie Neugier für seine Interessen. Vermitteln Sie Ihrem Sohn, dass Sie für ihn da sind - ohne Wenn und Aber. So stärken Sie sein Selbstwertgefühl. Ihr Glaube, dass Ihr Sohn diese Krise für sich bewältigen und aus ihr eerwischt und bekam einen Fünfer. Die Lehrerin sagt, sie sei auch unkonzentriert und machte die Hausübung nicht. Zu Hause kann sie den Lernstoff. Ich kenne sie so nicht und bin ratlos. Natürlich sollten Sie auf das Verhalten Ihrer Tochter reagieren - aber bitte nicht mit Strafen. Als erste Konsequenz hat sie ohnehin bereits die schlechte Note erhalten. Dennoch ist es hier wichtig nachzuhaken, warum sich Ihre Tochter plötzlich so anders verhält. Denn Unkonzentriertheit und Schummeln sind Signale, dass etwas bei ihr nicht stimmt. Kurzum: Sie braucht Ihre elterliche Unterstützung! Und auch wenn Schummeln natürlich nicht in Ordnung geht, stellen Sie sich hinter Ihre Tochter, besprechen Sie mit ihr, was bei der Schularbeit passiert ist, und fragen Sie nach, ob sie eine Erklärung für ihre Unkonzentriertheit hat. Was beschäftigt Ihre Tochter gerade? Was steckt dahinter, und was sind ihre momentanen Probleme? In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Lehrer sollten weitere offene Fragen geklärt werden können. Finden Sie gemeinsam - Eltern, Lehrer, Kind - die bestmögliche Lösung für Ihre Tochter!

Hiermit ist unsere große Erziehungsserie zu Ende - hier finden Sie noch einmal alle 14 Folgen im Überblickzum Nachlesen!

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele