Stick angesteckt, Knöpfe gedrückt, abgecasht
Die Überwachungskameras der beiden Banken haben den Tathergang protokolliert. Der Täter erschien Anfang August zunächst in aller Früh in einer Bank im baden-württembergischen Esslingen, am Abend desselben Tages stattete er noch einer Bankfiliale im rund 640 Kilometer entfernten Berlin einen Besuch ab.
Er schraubte einen Teil der Abdeckung der Bankomaten ab, legte einen für Wartungszwecke gedachten USB-Port frei. Dort steckte er seinen Stick an und spielte ein Programm auf, das die Sicherheitsvorkehrungen des Bankomaten außer Gefecht setzte. Anschließend drückte er noch einige Knöpfe - und sammelte das aus dem Bankomaten fallende Bargeld auf.
Bislang vier USB-Überfälle in Deutschland
Der deutschen Polizei sind insgesamt vier solche USB-Stick-Überfälle auf Bankomaten bekannt, zwei davon werden dem in Baden-Württemberg und Berlin gefilmten Täter zugeschrieben. Die Software, die bei den Coups verwendet wurde, soll von russischen oder chinesischen Hackern stammen.
Dass Bankomaten anfällig für Angriffe auf ihre Software sind, ist seit Jahren bekannt. Bereits 2010 präsentierte ein mittlerweile verstorbener Hacker auf der IT-Sicherheitskonferenz Black Hat eine Methode, bei der Bankomaten mit USB-Sticks korrumpiert wurden. Die Methode wurde offenbar auch in Europa bereits ausgenutzt. Geldautomaten-Hersteller sind sich des Problems also schon eine Weile bewusst.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.