"Magic"-Software

CPU-Sterbehilfe: Programm zerstört den Prozessor

Elektronik
23.10.2015 09:10
Forscher der US-amerikanischen New York University haben ein Computerprogramm entwickelt, das Prozessoren zerstören kann. Die Software lässt den Prozessor durch spezielle Rechenaufgaben besonders schnell altern – so schnell, dass er nach wenigen Wochen den Geist aufgibt. Nützen könnte das Programm neben den Herstellern – Stichwort: geplante Obsoleszenz – auch staatlichen Stellen und unter Umständen gewieften Kunden.

Wenn ein Mensch ungesund lebt - etwa, weil er raucht, trinkt und keinen Sport treibt -, lässt ihn das schneller altern. Wie das deutsche IT-Magazin "Golem" berichtet, gibt es ungesunde Lebensführung allerdings nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Computern. Konkret können bestimmte Rechenaufgaben zu schnellerem Verschleiß bei Prozessoren führen, also CPU-Sterbehilfe leisten.

Programm führt zu rasantem Verschleiß
Den Beweis hierfür erbringt das Computerprogramm "Magic" (Malicious Aging in Circuits/Cores), das Forscher der New York University entwickelt haben. Wird es ausgeführt, belastet es Prozessoren genau auf jene Art und Weise, die besonders ungesund für sie ist und zu rasantem Verschleiß führt.

Die Funktionsweise: Vereinfacht gesagt, setzt die Software den Prozessor unter Dauerstress und verhindert, dass er sich in Phasen geringerer Belastung wieder regeneriert. Die Folge: Nach einigen Wochen hat die Software den Prozessor so weit geschwächt, dass er an Leistung verliert und in weiterer Folge ganz den Geist aufgibt.

Bei Tests mit einem Oracle-Prozessor - er kam als Versuchsobjekt zum Einsatz, weil der Hersteller für die Forscher die CPU-Architektur offenlegte - gelang es binnen Monatsfrist, die Leistung um elf Prozent zu senken und den Chip enorm schnell altern zu lassen. Andere Prozessorarchitekturen sollen ebenfalls zerstört werden können.

Interessant für Hersteller, Nutzer, Staaten
Nützen könnte Software wie "Magic" drei Interessensgruppen. Naheliegend: Hardware-Hersteller könnten damit geplante Obsoleszenz, also den vorzeitigen Verschleiß ihrer Geräte, vorantreiben. Würde man die CPU-Vernichtungssoftware per Update verteilen, bevor eine neue Gerätegeneration veröffentlich würde, wären viele Nutzer dazu gezwungen, ihre Hardware zu erneuern.

Die Nutzer könnten den Spieß freilich auch umdrehen - und etwa am Ende der Garantiezeit für ein vorzeitiges Prozessor-Ableben sorgen, um noch ein Ersatzgerät abzustauben.

Eine andere Option wäre die staatliche Nutzung - etwa als Malware, mit der sensible Einrichtungen angegriffen werden. "Das würde es erlauben, sensible Hardware, zum Beispiel militärisches Gerät, das an andere Staaten verkauft wurde, zu zerstören, sollte der Staat aus der diplomatischen Reihe tanzen", erklärt Karthik Kaniparthi, einer der Erfinder der CPU-Zerstörungs-Software.

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