Enormer Schaden

Fieser Betrüger verkaufte Häuslbauer “Luftschloss”

Österreich
21.10.2015 07:10
Einem "Betrüger der Meisterklasse" ist ein 38-jähriger Familienvater aus Salzburg aufgesessen. Für den Traum vom eigenen Heim leistete Salvatore Fontana insgesamt 113.500 Euro Anzahlung - doch wirklich gebaut wurde nie. Der Verdächtige hat jedoch noch weit mehr auf dem Kerbholz - Fontana ist nicht sein einziges Opfer. Der Gesamtschaden, den der mutmaßliche Täter verursachte, beläuft sich auf mehr als 900.000 Euro.

Ein eigenes Haus mit Zimmern für die drei Kinder, Oma und Opa und einem Garten: Davon träumten Salvatore Fontana und seine Familie. Im vergangenen Dezember sah man sich im Musterhauspark in Eugendorf um. "Am 12. Jänner haben wir dann einen Vertrag unterschrieben", erinnert sich der 38-Jährige. Damit begann das ganze Unglück.

Denn jener 53-jährige Tiroler, der der Familie das Fertighaus verkaufen wollte, war laut Polizei ein Betrüger der Meisterklasse. Er hatte sich im Musterhauspark eingemietet und Prospekte eines Herstellers aufgelegt. Mit der Firma hatte der Tiroler aber gar nichts zu tun.

"Es gab ständig Komplikationen"
Die Eltern von Fontana verkauften ihre Wohnung in Salzburg über den Tiroler. Die 95.000 Euro, die sie bekamen, leiteten sie an den Mann weiter. Dass dieser für die neuen Besitzer renovieren wollte und daher noch 10.370 Euro Anzahlung von ihnen kassierte, wussten die Fontanas selbst nicht. Fakt ist, es gab keine Sanierung.

Die Fontanas mussten weitere 18.500 Euro für diverse Vorbereitungen zahlen. Insgesamt hat der Verdächtige 113.500 Euro erhalten. "Im März sollte auf unserem Grund in Straßwalchen gebaut werden. Dann gab es ständig Komplikationen. Am Ende redete er sich mit Zeit- und Wetterproblemen heraus", erzählt Fontana. "Ich hab' schon geahnt, dass da was nicht passt, und habe bei der Fertighausfirma angerufen. Die kannten den Mann gar nicht." Im Mai erstattete Fontana Anzeige.

Verdächtiger seit 2008 als Betrüger aktiv
Die Polizei in Eugendorf fand heraus, dass der Tiroler schon seit 2008 als Betrüger agiert hatte. Der verursachte Gesamtschaden liegt bei mehr als 900.000 Euro. So hat er eine 63 Jahre alte Deutsche als Mitarbeiterin für seine "Firma" engagiert und sie in den Ruin getrieben. Die Frau leaste zwei Autos zur Repräsentation. Obwohl sie sieben Jahre lang kein Gehalt erhielt, blieb sie - denn der Tiroler hatte ihr Gewinnausschüttungen versprochen. Die Frau war zuletzt so verschuldet, dass ihre zwei Wohnungen in Deutschland zwangsversteigert wurden. Sie hat insgesamt 417.000 Euro verloren. Heute lebt sie von Lebensmittelgutscheinen.

Ein weiteres Opfer - ein Architekt - wurde um 20.000 Euro geprellt. Zwei Hotelbesitzer zahlten 220.000 Euro für virtuelle 360-Grad-Touren durch ihre Häuser als Werbung. Diese entstanden natürlich nie. In Wien ersteigerte der Tiroler gemeinsam mit einem 38-jährigen Pinzgauer Hotelmöbel um 50.000 Euro. Die beiden fälschten dafür eine Zahlungsbestätigung.

Und als das Privateigentum des Tirolers gepfändet werden sollte, fälschte er eine weitere Zahlung über 160.000 Euro. Damit wurde die Versteigerung aber nur verzögert. Der Tiroler sitzt jetzt in der Justizanstalt Salzburg in Puch bei Hallein ein.

Mehrere Konten unter falschem Namen
Salvatore Fontana hat 95.000 Euro zurückbekommen und kann mit Verspätung, finanziellem Verlust und Mehrkosten bald ein Haus sein Eigen nennen. "Der Rohbau ist fertig", erklärt er. Was ihn ärgert, ist, dass die Polizei bei den Ermittlungen noch keinen Zugriff auf die Konten des Betrügers bekommen hat. "Da läuft noch so viel im Hintergrund. Der hat alles verschleiert mit Namen von Freunden. So kann man ihm nichts anhaben."

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