Derzeit dürfen Hausärzte keine Hausapotheke führen, sobald eine Apotheke in einem Umkreis von sechs Kilometern eröffnet. Geht ein Arzt in Pension, bekommt sein Nachfolger kein Hausapothekenrecht mehr. Von vielen wird daher befürchtet, dass sich vor allem in kleinen und entlegenen Gemeinden in ganz Österreich keine Hausärzte mehr niederlassen würden, wenn der zusätzliche wirtschaftliche Anreiz durch den Medikamentenverkauf verloren ginge. Ganz abgesehen vom Service für den Patienten.
Auch Johann Lintner, Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse, ist ein Verfechter der Hausapotheken. Die Vorteile seien klar. Patienten, die vom Arzt ein Medikament verordnet bekommen, können es gleich mitnehmen, ohne lange Wege zur nächsten Apotheke auf sich nehmen zu müssen. Auch bei Hausbesuchen spiele die Hausapotheke der Ärzte eine wichtige Rolle. Die Mediziner können bei ihren Visiten bettlägerige oder nicht mobile Menschen gleichzeitig mit Medikamenten versorgen. In Kärnten hat die Krankenkasse das Verhalten der Hausärzte auf Wirtschaftlichkeit evaluiert. Ergebnis: Ärzte mit Hausapotheken gehen bei den Medikamenten-Verschreibungen sehr sorgfältig um. "Die Hausapotheken sind eine gute und verlässliche Ergänzung zur medizinischen Versorgung", betont Lintner
Doris Schmidhofer ist eine von 59 Allgemeinmedizinern mit Hausapotheke in Kärnten. Auch sie ist für den Erhalt dieser. Unter anderem, damit die Stellen für junge Kollegen attraktiv bleiben. Ein Hausärztesterben müsse verhindert werden. "Ich sehe uns als wichtigen Vermittler zwischen hochspezialisierter Medizin und Patienten, die sich oft nicht mehr zurechtfinden", so die Ärztin.
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