Hoverboard & Co.

“Zurück in die Zukunft”: 1989 Fiktion, heute real

Elektronik
17.10.2015 08:55
In "Zurück in die Zukunft II" reist Michael J. Fox als Marty McFly aus dem Jahr 1985 in die Zukunft des 21. Oktober 2015 - also in unsere Gegenwart. Er wird von fliegenden Autos, Werbe-Hologrammen, sich selbst schnürenden Schuhen und die Hosentaschen nach außen tragenden Jugendlichen begrüßt. Manches davon mag absurd klingen, bei genauer Betrachtung hat Regisseur Robert Zerneckis 1989 aber in vielerlei Hinsicht sehr genau vorhergesagt, welche Technik es 2015 geben wird.

Zugegeben, manches ist noch nicht ganz so ausgereift, wie es sich die Macher von "Zurück in die Zukunft" im Jahr 1989 vorgestellt haben. Ihre Prognosen waren in vielen Fällen aber auch nicht völlig verkehrt. Fliegende Autos beispielsweise gibt es heute wirklich - und zwar ganz in unserer Nähe. In Bratislava arbeitet die Firma Aeromobil an einem gleichnamigen Flugauto, das im Bedarfsfall Flügel ausklappt und mit bis zu 200 Kilometern pro Stunde 700 Kilometer weit fliegen soll.

Serienreif ist das fliegende Fahrzeug allerdings noch nicht: Erst vor einigen Monaten machte das Aeromobil mit einem spektakulären Absturz Schlagzeilen. Konstrukteur Stefan Klein konnte sich gerade noch per Fallschirm retten. Es gilt also: Autos fliegen zwar, im Alltag sind diese Flugautos im Gegensatz zur Fiktion von "Zurück in die Zukunft" aber noch nicht angekommen.

Hologramme stecken in den Kinderschuhen
Ganz ähnlich verhält es sich mit einer anderen Idee aus dem Film: Hologrammen. Im zweiten Teil der Sci-Fi-Trilogie zuckt Marty McFly im Jahr 2015 zusammen, als ihn plötzlich ein überdimensionales Hologramm für den Film "Der weiße Hai 19" zu begeistern versucht. Mitten in der Stadt der Zukunft baut sich hinter dem Protagonisten ein Hologramm auf - und als er sich umdreht, greift der virtuelle Hai an.

Auch wenn McFly im Film nach einer kurzen Schrecksekunde anmerkt, der Hai sehe immer noch wie eine Attrappe aus: So fortgeschrittene Hologramme wie im Film gibt es noch nicht. Allerdings tüfteln Firmen wie Microsoft längst an Geräten, die dem Benutzer ein ähnliches Erlebnis bescheren sollen. "Augmented Reality" heißt hier das Zauberwort - und es bedeutet nichts anderes als das Überlagern der Realität mit digitaler Information.

Microsoft ist mit seiner Holo-Brille "HoloLens" in diesem Bereich ein Vorreiter. Erst vor einigen Monaten angekündigt und noch ein gutes Stück von der Marktreife entfernt, verspricht die Hightech-Brille nichts Geringeres, als unseren Umgang mit Computern zu revolutionieren. Der Nutzer setzt sie auf und kann virtuelle Inhalte in seine reale Umgebung einblenden. Der Haken: Bislang sieht diese Hologramme nur, wer die entsprechende Holo-Brille trägt. So unkompliziert wie im Film geht's also noch nicht.

Roboter-Restaurants gibt es in Asien schon
Eine Zukunftsvision aus dem Film, die nicht allzu weit daneben lag, sind Restaurants ohne Kellner. Als Marty McFly im Film im Jahr 2015 ins "Café der Achtziger" geht, wird er nicht von einem Menschen bedient, sondern von einer Art Künstlicher Intelligenz auf einem Bildschirm. Unvergessen: Nach reichlich Werbegefasel fährt Marty die KI an: "Ich will doch nur eine Pepsi!" Und er bekommt sie auch - natürlich auf die futuristische Art, einfach aus dem Tresen fahrend.

Davon abgesehen, dass es die "Pepsi Perfect" aus dem Film heute als Marketing-Schmäh tatsächlich zu kaufen gibt, sind auch Lokale ohne Bedienung keine Zukunftsmusik mehr. In Asien haben bereits Roboter-Restaurants eröffnet. Von künstlicher Intelligenz ist bei den Servier-Robotern dort zwar noch nicht sehr viel zu sehen, die Fiktion ist aber - zumindest in China - bereits Realität.

Intelligente Kleidung ist langsam im Kommen
Auch intelligente Kleidung nimmt langsam Fahrt auf. Nicht nur, weil Nike die selbstschnürenden Schuhe aus "Zurück in die Zukunft" bereits 2011 tatsächlich in einer limitierten Edition auf eBay verkauft hat und mit dem Gedanken spielt, sie nun wirklich auf den Markt zu bringen. Sondern auch, weil am Körper getragene Elektronik langsam salonfähig wird - zumindest in Form von intelligenten Uhren und Fitness-Bändern.

Ebenfalls bereits verfügbar: Spezialkleidung, die bestimmte Sonderfunktionen mitbringt. So hat das IT-Sicherheitsunternehmen Norton beispielsweise eine abhörsichere Hose im Programm, die vor Datenklau schützen soll. Und in Japan kursieren Krawatten mit integrierter Kühlfunktion. Im Gegensatz zu den Klamotten, die Marty McFly in "Zurück in die Zukunft" trägt, sind diese Gadgets aber noch nicht am Massenmarkt angekommen.

Exoskelette für Medizin und Wirtschaft kommen
Eine andere Zukunftsvision aus dem Film: Als Marty McFly auf den Sohn seines Erzfeinds Biff trifft und eine Schlägerei mit ihm anfängt, wundert er sich ziemlich über die übermenschlichen Kräfte seines Kontrahenten. Bei genauer Betrachtung zeigt sich: Im Film trägt Biffs Sohn eine Art Exoskelett, das seine Kraft verstärkt.

1989 war das noch absolute Zukunftsmusik, heute ist aber auch diese Technologie bereits verfügbar. Exoskelette sind zwar noch kein Massenphänomen wie im Film, werden aber beispielsweise vom südkoreanischen Daewoo-Konzern erforscht, um seinen Werftarbeitern die Arbeit zu erleichtern. Und auch im medizinischen Bereich versprechen sich Forscher viel von der Technologie - etwa, um kranke Gliedmaßen zu unterstützen. Vereinzelt gibt es sogar Tüftler, die ihre eigenen Exoskelette konstruieren:

Das Hoverboard ist dank Lexus bereits Realität
Die wohl bekannteste Erfindung aus "Zurück in die Zukunft" gibt es ebenfalls bereits. Das Hoverboard - also ein schwebendes Skateboard - wurde erst kürzlich werbewirksam vom japanischen Autobauer Lexus erfunden. Massentauglich ist es allerdings noch lange nicht: Das schwebende Skateboard setzt auf Elektromagnetismus, um über dem Boden zu schweben, und funktioniert deshalb nur auf magnetischem Untergrund.

Einen Hightech-Skatepark für das Hoverboard hat Lexus vor einigen Wochen in Barcelona präsentiert - und dort funktioniert das schräge Gefährt auch tatsächlich. Kaufen wird man das Gerät aber wohl nie können, es ist nicht viel mehr als eine publikumswirksame Machbarkeitsstudie. So gesehen bleibt die Vision aus dem Film, eres Fiktion.

Intelligente Häuser fortschrittlicher als im Film
Längst keine Fiktion mehr: Intelligentes Wohnen wie in "Zurück in die Zukunft". Im Film bringt die Polizei der Zukunft Martys Freundin Jennifer in ihr zukünftiges Heim - und rät ihr, als das Licht nicht sofort angeht, das Haus doch bitte so umzuprogrammieren, dass es beim Betreten sofort das Licht anschaltet.

Solche Features sind heute längst keine Zukunftsmusik mehr, intelligente Häuser gibt es bereits - auch in Österreich. Sie bringen Features wie intelligentes Heizen mit, erledigen vieles automatisch und können sogar mit dem Smartphone ferngesteuert werden. Angesichts dessen, dass "Zurück in die Zukunft" das Handy nicht vorhergesehen hat, ist diese Technologie heute also sogar noch weiter als im Film angedeutet.

Manchmal lag "Zurück in die Zukunft" auch daneben
So viele neue Technologien des Jahres 2015 "Zurück in die Zukunft" 1989 auch korrekt vorhergesagt hat, vieles hat man damals noch nicht vorhergesehen. Flachbildfernseher und Videotelefonie hat man sich 1989 schon vorstellen können, das Smartphone aber eben nicht.

Statt mit Mobiltelefonen und über das Internet kommunizieren die Menschen des Jahres 2015 im Film sogar noch per Faxgerät. Zeitmaschinen mit nuklear betriebenem Fluxkompensator sind heute noch lange nicht Realität, obwohl sie es dem Film zufolge seit 1985 geben müsste. Und Jugendliche, die ihre Hosentaschen nach außen tragen, sind derzeit ebenfalls noch eher selten.

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