Nach Wien-Wahl

Rot-Grün, Rot-Schwarz: Häupl kann sich’s aussuchen

Österreich
11.10.2015 21:32
Fünf weitere Jahre Rot-Grün oder ein Comeback von Rot-Schwarz: Michael Häupl und seine Wiener SPÖ finden sich nach der Landtagswahl in einer komfortablen Position wieder. Die einzige Zweier-Variante, die sich neben SPÖ/ÖVP oder SPÖ/Grünen ausginge, ist Rot-Blau - und das hat Häupl glaubwürdig den ganzen Wahlkampf über ausgeschlossen.

Bequemer ginge es derzeit mit Rot-Grün. Gemäß Ergebnis ohne Wahlkarten kämen SPÖ und Grüne auf 53 der 100 Mandate. Die Wahlkarten könnten den Grünen noch ein zusätzliches Mandat bringen (das von der FPÖ käme).

Mit der ÖVP hätten die Sozialdemokraten 51 Sitze im Landtag und damit nur ein Mandat Überhang. Allenfalls könnte man noch zur Sicherheit die NEOS einbinden, die über fünf Sitze verfügen - ebenfalls eine nicht unbedingt wahrscheinliche Variante.

Kommentar von Claus Pándi: Noch viel zu tun
Michael Häupl ist seinem Ruf als unverwüstliches Wahlkampf-Schlachtross gerecht geworden. Der seit 21 Jahren regierende Wiener Bürgermeister konnte der SPÖ erneut eindeutig den ersten Platz in der Bundeshauptstadt sichern. Angesichts der politischen Großwetterlage ist das eine enorme Leistung.

Aufgestiegen sind jedoch die Freiheitlichen. Aber bei Weitem nicht in derart lichte Höhen, wie von manchen vorhergesagt. Die FPÖ konnte aus der Flüchtlingskrise einiges Kapital schlagen. Aber dass Heinz-Christian Strache eine Großstadt von internationalem Rang regiert, wollten die Wiener dann offenbar doch nicht.

Kleinere Parteien wie die Grünen oder die NEOS sind bei dem Zweikampf zwischen den Sozialdemokraten und Freiheitlichen an den Rand gedrängt worden. Das ist nicht überraschend. Bemerkenswert ist allerdings, dass die ÖVP in Wien endgültig zu einer Kleinstpartei geschrumpft ist. Bei einer Wahl zwischen Grünen und NEOS zu landen, ist für diese bürgerliche Kraft ein historisches Desaster.

So sind die Landtagswahlen eine klare Botschaft. Haltung, wie sie die SPÖ in der Flüchtlingsfrage gezeigt hat, wird honoriert, auch wenn sie nicht populär ist. Andererseits erwarten die Wähler, dass ihre Ängste nicht als fremdenfeindliche Gemeinheit abgetan werden. Schließlich haben nicht alle Wiener in den vergangenen Jahren vom höheren Lebensstandard profitiert.

Da bleibt für den alten und neuen Wiener Bürgermeister Michael Häupl noch viel zu tun.

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