Downshifting

Zurückschalten: Weniger Arbeit und mehr vom Leben!

Wirtschaft
01.11.2015 09:21
Stress ist im Arbeitsalltag der meisten Menschen der gefühlte Normalzustand. Für immer mehr Arbeitnehmer endet das irgendwann im Burn-out. Kein Wunder daher, dass ein neuer Gegentrend im Arbeitsleben entsteht, genannt "Downshifting".

Zu viel Karriere?
Für manche Menschen ist eine erfolgreiche Berufslaufbahn das Wichtigste überhaupt. Doch endlose Überstunden, Arbeiten am Wochenende, Erreichbarkeit rund um die Uhr, ein gewaltiger Druck durch die entstandene Verantwortung und die Erwartungshaltung an sich selbst führen auf Dauer zu einem permanent hohen Stresslevel. Manche wollen das aushalten, andere merken irgendwann, dass es so nicht mehr weitergeht. Familie und Freunde sowie oft auch der eigene Partner bleiben auf der Strecke. Man kommt nur mehr zum Schlafen nach Hause - und fragt sich irgendwann, ob das wirklich schon alles gewesen sein kann.

Neuer Trend: "Downshifting"
In den USA zeichnet sich dieser Trend schon seit den 1990er-Jahren ab: die bewusste Entscheidung, weniger zu arbeiten und dafür mehr Lebensqualität zu erhalten. Beförderungen werden bewusst abgelehnt, die Arbeitszeit verringert oder die Ziele im Job reduziert. Darunter fallen auch berufliche Neuorientierungen, bei denen in weniger profitablen Jobs einer Tätigkeit nachgegangen wird, die sinnstiftend erscheint und glücklich macht.

Die Überwindung, sich gegen eine klassische Karriere zu entscheiden, ist oft groß. Schließlich ist beruflicher Erfolg in unserer Gesellschaft hoch angeschrieben. Wer viel arbeitet und Stress hat, ist wichtig - so oft die Wahrnehmung. Entscheidet sich jemand bewusst gegen diesen Lebensweg, erntet er oft Unverständnis. Man sieht sich vielleicht mit den ungerechtfertigten Vorwürfen Faulheit oder fehlender Motivation konfrontiert. Doch ganz im Gegenteil schaffen ausgeglichene Menschen eine bessere Leistung im Berufsleben als ihre gestressten Kollegen. Denn es ist mehr Energie da, um sie zielgerichtet einzusetzen.

Wie schaffe ich ein Downshifting?
Überlegen Sie sich zuerst, welche Art des Downshiftings für Sie geeignet ist. Macht Ihnen Ihr gegenwärtiger Job nach wie vor Spaß, kann eine Stundenreduktion oder eine Andersverteilung der Arbeitszeit schon viel bringen. Einzelne Tele-Arbeitstage helfen genauso. Aber auch eine andere Zieldefinition bringt Erleichterung. In all diesen Fällen müssen Sie jedoch eine sehr gute Argumentation für Ihren Vorgesetzten parat haben. Denn er muss einerseits verstehen, dass Sie wegen des Downshiftings nicht schlechter arbeiten, andererseits, warum es gerechtfertigt ist, dass man Ihnen die gewünschten Erleichterungen zugesteht. Schlagen Sie ein gut durchdachtes Konzept vor, das Sie ausreichend begründen. So haben Sie die besten Chancen, dass Ihr Anliegen durchgeht.

Fühlen Sie sich in Ihrer aktuellen Tätigkeit nicht mehr wohl, ist ein Jobwechsel die bessere Alternative. Ein Klassiker sind hier Lebensläufe, in denen der Büroangestellte mit einer Leidenschaft fürs Fotografieren sein Hobby zum Beruf macht. Hier gilt jedoch auch: Nichts überstürzen und gut vorbereiten. Überlegen Sie sich, wo Sie sich längerfristig sehen. Welche Tätigkeit erfüllt Sie inhaltlich, welchen Zeitaufwand können und wollen Sie investieren? Wichtig ist dabei, dass Sie eine Tätigkeit wählen, die Ihrer natürlichen Begabung entspricht und Ihnen wirklich Freude bereitet. Sonst kommen Sie in schwierigen Zeiten schnell an Ihre Grenzen. Kalkulieren Sie auch finanzielle Einbußen ein und überlegen Sie sich vorab, wie Sie damit zurechtkommen.

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