"Krone"-Interview

Waren Sie schon immer ein Herzensbrecher?

Österreich
03.10.2015 16:45
Diesen Mann begehren 900 Frauen: "Krone"-Besuch bei Kurt, dem Maler aus der ORF-Kuppelshow. Mit 69 sucht er noch einmal die große Liebe.

Vorchdorf im Traunviertel. Mein Rendezvous mit dem Herzensbrecher aus den ORF-"Liebesg'schichten und Heiratssachen" beginnt im Gasthaus am Schlossplatz, wo Kurt D. gerade sein Mittagsmenü verspeist. Die Einheimischen begrüßen ihn überschwänglich mit "Hallo, wie geht's unserem Fernsehstar?"

Der ehemalige Friseur des Ortes ist mit 900 Zuschriften Rekordhalter unter Elizabeth T. Spiras Heiratskandidaten. In seinem kleinen VW Lupo fährt er voraus in sein (gemietetes) Häuschen am Waldesrand. In der kleinen Bauernküche mit Blick auf einen Kräutergarten sitzt Kurt (dreifacher Großvater, zweimal geschieden) später vor einem Berg von Briefen. Die meisten sind noch ungeöffnet, viele hat er schon weggeschafft in sein Atelier. Aus den geöffneten rutschen Fotos von russischen Geschäftsfrauen, trauernden Witwen, Yogalehrerinnen mit windverzaustem Haar und Bergsteigerinnen vor dem Gipfelkreuz.

"Krone": So viele Briefe und E-Mails: Fühlt man sich da noch geschmeichelt oder schon überfordert?
Kurt D.: Ich hätte mir nie gedacht, dass das so ein Ausmaß annimmt. Und da sind die Anrufe noch gar nicht mitgerechnet. Ich schalte das Handy jetzt immer ab und wenn ich am nächsten Tag aufdrehe, ist die ganze Mailbox voller Nummern. Es ist eigentlich nicht zu bewältigen. Aber die Tatsache, dass ich mit 69 Jahren noch so viele Zuschriften bekomme, schmeichelt mir natürlich auch.

"Krone": Wie erklären Sie sich das?
Kurt D.: Ich glaube, es war dieser eine Satz, der die Frauen angesprochen hat. Dass ich mir Zärtlichkeit und Nähe wünsche, nicht nur Sex. Das scheint bei vielen Frauen eine Sehnsucht geweckt zu haben. Mich hat die Wucht der Anfragen fast ein bissel erdrückt und auch traurig gemacht. Ich habe schlaflose Nächte verbracht.

"Krone": Was ist traurig an so viel Interesse?
Kurt D.: Ich habe mich gefragt, wie es möglich sein kann, dass es so viele Frauen gibt, die sich so alleine fühlen.

"Krone": Waren Sie schon immer ein Herzensbrecher?
Kurt D.: Ich sehe mich nicht so. Frauenversteher vielleicht, oder wie meine Freunde sagen: "Womanizer".

"Krone": Was schreiben diese Frauen?
Kurt D.: Von mehr als 900 Zuschriften habe ich ehrlich gesagt nur zehn zu Ende gelesen. Manche schreiben seitenlang über ihr Schicksal, viel zu langatmig. Da muss man schon ein halberter Psychologe sein. Andere kleben Herzerl und Schmetterlinge auf die Kuverts, das ist nicht so meins. Oder sie sind schon verliebt, obwohl sie mich noch gar nicht kennen. Das wird sofort ad acta gelegt.

"Krone": Was waren die absurdesten Botschaften?
Kurt D.: Eine schrieb, ich käme für sie nur infrage, wenn ich nicht FPÖ wähle. Da war ich schon ein bisschen geschockt, denn gleich Bedingungen zu stellen, finde ich ziemlich unpassend. Eine andere Dame hat mir eine Locke geschickt. Vielleicht sollte das originell sein, aber als Friseur willst du keine Haare mehr sehen. Und aus manchen Briefen kam so viel Parfum, dass mir fast schlecht geworden ist. Es waren auch ein paar sehr freizügige Fotos dabei, das ist nicht mein Niveau. Und bei einigen haben die Altersangaben mit den Fotos einfach nicht zusammengepasst.

"Krone": Gab es auch unmoralische Angebote?
Kurt D.: Ein paar Frauen haben mir Ateliers angeboten, wo ich malen könnte, aber diese Art von Abhängigkeit ist für mich absolut tabu.

"Krone": Und welche haben Ihr Herz berührt?
Kurt D.: Die schlichten, einfachen, handgeschriebenen, die auf mich eingehen, wo man noch per Sie ist. E-Mails sind natürlich praktisch, weil man da gleich das Foto anklicken kann, aber ein Brief ist doch viel persönlicher. Apropos Fotos: Ich bin im Fernsehen anscheinend sehr groß rübergekommen. In Wirklichkeit bin ich 1,67 Meter.

Jeden Raum des schönbrunnergelben Knusperhäuschens dominiert eines seiner bunten, surrealistisch-romantischen Bilder. Nur der rote Kater Leo stört manchmal die künstlerische Idylle. Kurts Ex-Freundin bringt ihn jeden Morgen, wenn sie zur Arbeit geht, vorbei, und holt ihn am Nachmittag wieder ab.

"Krone": Könnte hier in diesem kuscheligen Haus bald eine Frau wohnen?
Kurt D.: Irgendwann könnte das natürlich sein. IRGENDWANN, ganz groß geschrieben. Nach zwei Scheidungen und einer Beziehung muss es Hand und Fuß haben. Und so schön es hier im Sommer ist, so brutal ist es im Winter. Ein ständiges Heizen, Tag und Nacht. Ich habe in jedem Zimmer einen Ofen.

"Krone": Wie viele Frauen sind denn jetzt noch im Rennen?
Kurt D.: Ich habe fünf getroffen, zwei von ihnen musste ich leider abhaken, weil mir das zu fordernd, zu direkt war. Die drei anderen sind sehr sympathisch.

"Krone": Nur sympathisch?
Kurt D.: Liebe muss wachsen. Eine Dame habe ich öfter getroffen. Sie kommt meinem Wunschbild schon sehr nahe. Mit den anderen beiden wäre ich gerne trotzdem befreundet, aber ich denke, das lässt sich wahrscheinlich nicht machen.

"Krone": Auf einer Skala von eins bis zehn: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ende 2015 nicht mehr allein sind?
Kurt D.: Ich bin da vorsichtig. Drei bis vier vielleicht. Aber erst einmal fahre mit meinem alten Wohnmobil an die Ostsee. Ich brauche jetzt ein bisschen Abstand.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele