"Krone"-Ombudsfrau

Therapie mit “Wau-Effekt”

Ombudsfrau
04.10.2015 07:00
Ein kuscheliges Fell streicheln, ein treuherziger Blick aus Knopfaugen oder ein lautes Schnurren - nichts kann so beruhigend auf die menschliche Psyche wirken wie der Kontakt zu Tieren. Hunde und Katzen zählen zu den besten Therapeuten. Das findet auch die Veterinärmedizinerin Rosmarie Poskocil, die mit ihrem Verein "Humani" Zwei- und Vierbeiner zu therapeutischen Zwecken zusammenführt. Ein ehrenamtliches Unternehmen, das für viel Freude auf beiden Seiten sorgt...

Als besonders schön empfindet Rosmarie Poskocil jene berührenden Momente der Begegnung von Mensch und Tier, wo Worte nicht nötig sind für gegenseitiges Verständnis und Zuneigung. 1994 hat die Tierärztin aus Opponitz (NÖ) begonnen, mit Hunden und Katzen die Menschen in einem nahen Pflegeheim zu besuchen. Geleitet von dem Bedürfnis, Menschen mit Unterstützung von Tieren Freude zu bereiten. Geworden ist daraus eine ehrenamtliche Tätigkeit, für die sie heute mehr Stunden aufbringt als für ihren Hauptberuf. Auch der Einsatzort hat sich im Lauf der Jahre verändert. Die Frau Doktor lädt ihre Schützlinge zu sich nach Hause ein: "Ich habe das Glück, an einem wunderbaren Platz inmitten der Natur leben zu können, und diesen teile ich gerne mit Menschen, die wesentlich weniger Glück haben." Dort wird nicht nur gestreichelt, gekuschelt und gespielt, sondern auch gegrillt, Kuchen gegessen und Kaffee geschlürft. Sie wolle den Menschen zusätzlich das Erlebnis bieten, dass sie eingeladen werden und raus kommen aus dem Heim.

Win-win-Situation für Zwei- und Vierbeiner
Nicht nur die Menschen sollen sich in diesen wertvollen Stunden wohlfühlen. Auch auf die Bedürfnisse der vierbeinigen Therapeuten legt Rosmarie Poskocil besonderes Augenmerk. Die Tiere werden nicht an der Leine geführt und zu Kontakten gezwungen. Sie dürfen sich frei bewegen und sich auch zurückziehen, wenn es ihnen zu viel wird. Das kommt aber selten vor, denn ihre sechs Hunde und zwei Katzen freuen sich, wenn die Klienten zu Besuch kommen. Auch für sie sind die Streicheleinheiten und die Aufmerksamkeit, die sie erhalten, eine Belohnung.

Mit ihrem Verein "Humani" bietet die engagierte Tierärztin ein Programm, das vielen Bedürfnissen gerecht wird. Neben den Einladungen zu sich nach Hause fährt sie mit ihren Hunden zu Besuchen in eine Tagesstätte der Lebenshilfe. Auch für die Menschen dort werden Grillfeste, Weihnachts- und Ostergeschenke organisiert. Dazu kommen Kinder und Jugendliche aus einer nahen Betreuungseinrichtung, die es im Leben bisher nicht gut getroffen haben. Bei Rosmarie Poskocil im "Humani"-Mensch-Tier-Zentrum können sie unbeschwerte Stunden verbringen, Freiheit erleben. Natürlich mit tierischer Unterstützung bei Hunde-Spaziergängen im Wald und beim Katzenkuscheln.

Gerade für Menschen mit Handicap sind die Begegnungen mit vierbeinigen Therapeuten besonders wichtig. Tiere haben keine Vorurteile, sie urteilen und beurteilen nicht. Seit mehreren Jahren betreut Frau Doktor Poskocil auch einen einsamen Herrn im Rollstuhl, den sie aus einer nahen betreuten Wohneinrichtung abholt und bei sich Zuhause bewirtet. Die Tiere schenken ihm Aufmerksamkeit und Zuneigung. Sogar manch Heiligen Abend und Ostersonntag hat der Schützling im Familienkreis bei der Tierärztin verbringen dürfen: "Wenn es einem selbst gut geht, kann man auch etwas weitergeben. Anderen Freude zu bereiten, bereitet auch mir Freude."

Rastlose "Tausendsasserin"
Als wäre das alles noch nicht genug, bildet Rosmarie Poskocil auch andere interessierte Mensch-Tier-Teams aus, hält Vorträge und setzt sich aktiv für den Tierschutz ein. Für soziale Institutionen in Niederösterreich, die Tiere halten, bietet "Humani" kostenlose Beratung an. Wie sie das alles unter einen Hut bekommt, erklärt sie so: "Das Geheimnis ist ein gutes Management, sprich Zeiteinteilung. Es darf kein Stress aufkommen, das würde sich auf alle Beteiligten negativ auswirken." Eine Sorge plagt die engagierte Tierärztin: Die finanziellen Ressourcen des Vereins sind begrenzt, da die Einsätze ehrenamtlich stattfinden und etwaige Vortragshonorare in Tierschutzprojekte fließen. Essen, Getränke und Geschenke für die Klienten finanziert Rosmarie Poskocil nach wie vor aus der eigenen Tasche. Sponsoren sind daher herzlich willkommen.

Alle Infos unter www.humani.at

Sonntags wollen wir Ihnen an dieser Stelle Menschen vorstellen, die sich ehrenamtlich für andere einsetzen. Sind Sie so jemand oder kennen Sie jemanden? Hier geht's zu unserem Kontaktformular!

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