Sexuelle Ausbeutung

17-Jähriger wegen eigener Nackt-Selfies verurteilt

Web
23.09.2015 10:04
Weil er Nacktfotos von sich selbst auf seinem Smartphone gespeichert hatte, hat sich ein 17-jähriger Teenager in den USA wegen sexueller Ausbeutung von Minderjährigen vor Gericht verantworten müssen - als sowohl Opfer als auch Täter.

Wie der britische "Guardian" berichtet, hatte Cormega Copening aus Fayetteville im US-Staat North Carolina Nacktfotos von sich gemacht und zusammen mit Nacktfotos seiner gleichaltrigen Freundin auf seinem Smartphone gespeichert. Dort wären sie wohl für immer unentdeckt geblieben, wäre die Polizei nicht im Rahmen einer Fahndung nach illegalen pornografischen Bildern, die ohne die Zustimmung einer 14-jährigen Schülerin in Copenings Schule verschickt wurden, auf sie gestoßen.

Obwohl die Nacktbilder des heute 17-Jährigen und seiner Freundin nur für den Privatgebrauch bestimmt waren, wurde Copening strafrechtlich belangt - unter anderem wegen sexueller Ausbeutung von Minderjährigen sowie Besitzes kinderpornografischer Aufnahmen - ungeachtet dessen, dass er selbst auf den Bildern zu sehen ist. Zudem wurde Copening für den Besitz von Nacktaufnahmen seiner Freundin schuldig gesprochen.

Einer drohenden zehnjährigen Gefängnisstrafe konnte der Teenager zwar entgehen, dafür verdonnerte ihn das Gericht unter anderem zu 30 Stunden gemeinnütziger Arbeit und verbat ihm den Besitz oder Gebrauch von Alkohol, illegalen Drogen sowie eines Smartphones. Darüber hinaus muss sich der 17-Jährige nun ein Jahr lang gerichtliche Durchsuchungen gefallen lassen. Auch Copenings Freundin musste sich wegen ihrer eigenen Nacktbilder verantworten. Neben einer Geldstrafe von 200 Dollar sowie 30 Sozialstunden darf auch sie ein Jahr lang kein Smartphone besitzen.

Experte bezeichnet Urteil als "Unsinn"
Justin Patchin, Professor für Strafrecht an der Universität von Wisconsin, bezeichnete es gegenüber dem "Guardian" als "Unsinn, für den Besitz von eigenen Bildern betraft zu werden". Ihm sei kein einziger Fall bekannt, in dem Minderjährige wegen eines Nackt-Selfies strafrechtlich belangt worden seien. "Ich glaube, es gibt kein Verbrechen, wenn es keine Opfer gibt", so Patchin.

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