"Spätestens seit dem Hackerangriff auf den Bundestag" sei klar, dass der Cyberraum bedeutsamer werde. Daher wolle sich die Bundeswehr "besser aufstellen".
Cyber-Kräfte derzeit "sehr zersplittert"
In einer Mitteilung an die Truppe erklärte von der Leyen, es gebe derzeit in der Bundeswehr "sehr zersplitterte und vielfältige Handlungslinien und Kommunikationsbeziehungen für den Bereich Cyber/IT". Diese sollten gebündelt werden, "um den Weg hin zu einer einheitlichen IT-Architektur zu ebnen". Nach Angaben aus dem Ministerium sind allein dort etwa 80 bereits bestehende Dienstposten dem Bereich zuzuordnen, in der gesamten Bundeswehr sind es demnach rund 15.000 Stellen.
Die Neuorganisation soll laut der Ministerin bis zum Frühjahr 2016 von einer Arbeitsgruppe um Staatssekretärin Katrin Suder vorbereitet werden. Zusatzbelastungen für den Budget des Ressorts werden nach Angaben aus dem Ministerium für das kommende Jahr nicht und für das Folgejahr in geringem Umfang erwartet. Unklar ist demnach noch, ob der neue Bereich einen eigenen Inspekteur wie bei den Land-, Luft- und Seestreitkräften, dem Sanitätsdienst und der Streitkräftebasis erhalten soll.
Opposition kritisiert unklares Konzept
Kritik an den Plänen hatten im Vorfeld nach Bekanntwerden erster Details bereits die Grünen im Bundestag geäußert. Es sei unklar, "welche genauen Aufgaben die Bundeswehr im Bereich Cyber eigentlich übernehmen soll", erklärte deren verteidigungspolitische Sprecherin Agnieszka Brugger. Es sei "eine Entscheidung von großer Tragweite, wenn die Bundeswehr in Zukunft in andere Netze wirken soll". "Wer Angriffe selbst durchführen will, rechtfertigt die Kriegsführung im Cyberspace", sagte Brugger.
Ministerium setzt vor allem auf Defensive
"Wir konzentrieren uns auf die defensiven Cyberfähigkeiten", hieß es dazu nun aus dem Ministerium. Bisher habe die Bundeswehr Fähigkeiten im Cyberbereich nicht für Angriffe eingesetzt. Im Inland sei dies abseits des Verteidigungsfalls rechtlich ohnehin nicht zulässig. Bei Auslandseinsätzen müssten Angriffe auf fremde Infrastruktur demnach mit Bundestagsmandaten genehmigt werden. Sie wären dann zu behandeln wie etwa der Einsatz von Bomben oder Spezialkräften, hieß es.
Zu ihren Plänen sagte von der Leyen weiter, es sei "wichtig, dass unsere Verbündeten gerade bei den Cyberkommandos einen kompetenten und verlässlichen Ansprechpartner auch in der Bundeswehr haben". Die Vorstellung des Vorhabens erfolgte im Zusammenhang mit der Erstellung eines neuen Weißbuchs zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Das Grundsatzdokument soll im kommenden Sommer verabschiedet und veröffentlicht werden. Das jüngste Weißbuch stammt aus dem Jahr 2006.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.