Flüchtlingsstrom

Polizei warnt: “Spielfeld wird neues Nickelsdorf”

Österreich
17.09.2015 10:23
Während der Flüchtlingsstrom im Osten Österreichs am Mittwoch deutlich schwächer wurde, wappnet sich nun der Süden - allen voran die Steiermark - für den befürchteten Menschenansturm. Am Abend starteten am Grenzübergang in Spielfeld die angekündigten Einreisekontrollen, ebenso in Bad Radkersburg und in Mureck. Zwar sei vorerst nicht mit einem großen Andrang von Migranten zu rechnen, zumal es bislang keine Anzeichen dafür im benachbarten Slowenien gebe, hieß es. Dennoch bereiten sich die Einsatzkräfte darauf vor, "dass Spielfeld das neue Nickelsdorf wird".

Die von Slowenien kommenden Fahrzeuge wurden am Abend nach Wiedereinführung der Grenzkontrollen auf eine Spur zusammengeleitet, ein Stau baute sich daher rasch auf. Je nach Verkehrsaufkommen sollen die Lenker aber auch auf mehrere Spuren aufgeteilt werden, sagte Polizeisprecher Joachim Huber. Jedes Fahrzeug wird einer Sichtkontrolle unterzogen. Gibt es verdächtige Anhaltspunkte, wird eine Intensivkontrolle durchgeführt. Dabei werden vor allem Lkws, Transporter und Busse ins Auge gefasst.

4000 bis 5000 Notschlafplätze "werden wohl nicht reichen"
Bislang ist die Lage vor Ort zwar ruhig, über Nacht kamen keine Flüchtlinge an der österreichisch-slowenischen Grenze an. Seitens der Einsatzkräfte möchte man dennoch aufgrund der veränderten Flüchtlingsrouten für den Ernstfall umfassend gerüstet sein. "Wir bereiten uns vor, dass Spielfeld das neue Nickelsdorf wird", sagte Landespolizeidirektor Manfred Komericky. So seien in den vergangenen Tagen insgesamt 4000 Plätze in Notquartieren aufgetrieben worden, die meisten davon in den schon bestehenden Unterkünften in Graz und am Schwarzlsee. Doch auch in anderen Gebäuden - vor allem zwischen Spielfeld und Graz - seien Quartiere geplant: "Die Kapazität von 4000 bis 5000 wird wohl nicht reichen", so der Polizeidirektor.

Neben Spielfeld, Radkersburg und Mureck sollen auch bei weiteren steirischen Grenzübergängen die Kontrollen sukzessive hochgefahren werden, hieß es. Doch auch die Route über Kärnten durch den Karawankentunnel dürfte nach der Schließung der ungarischen Grenze wohl demnächst von den Flüchtlingen genutzt werden. Immer mehr Migranten weichen über Kroatien aus, um so an ihr Ziel - in den meisten Fällen Deutschland - zu kommen. Nach Angaben der kroatischen Polizei überschritten bis Donnerstagvormittag rund 5700 Menschen die Grenze.

Bundesheer überwacht grüne Grenze
Für die Kontrollen an Österreichs Südgrenze kamen jene steirischen Beamten, die bisher im Burgenland geholfen haben, in die Steiermark zurück. Außerdem werden Polizisten aus mehreren steirischen Bezirken eingesetzt. Derzeit komme man noch ohne Unterstützung aus anderen Bundesländern aus, erklärte Polizeidirektor Komericky.

Das Bundesheer überwacht im Rahmen eines sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes im Nahbereich der Übergänge die grüne Grenze. Der Auftrag seitens der Exekutive lautet, Fremde nach Möglichkeit anzuhalten und den Polizeikräften zu übergeben. Direkt an der Grenze sind Sammelstellen, die vom Roten Kreuz und der Polizei betreut werden, vorgesehen. Von dort werden die Flüchtlinge nach einer Erstbetreuung weitergeleitet. Dazu gibt es ein österreichweit koordiniertes Transport- und Unterbringungsmanagement.

krone.tv hat sich am Donnerstag an der burgenländischen Grenze ein Bild des Bundesheer-Einsatzes gemacht:

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