Das schier Unglaubliche schafften mehr als hundert Freiwillige in der Nacht auf Mittwoch: Nach der Alarmmeldung über die Ankunft von 1200 Flüchtlingen in Klagenfurt wurde binnen Stunden ein Notquartier im Industriegebiet aus dem Boden gestampft. Feuerwehr, Rotes Kreuz, Soldaten, Caritas bereiteten Betten, Mahlzeiten und medizinische Versorgung vor.
Nach Stunden der Fehlinformation über Abfahrt und Ankunft der Züge aus Wien wurde der "Flüchtlings-Express" gestrichen: Die Migranten hatten die Fahrt nach Kärnten verweigert. Als Folge forderte der BZÖ-Abgeordnete Willi Korak sogar die Abschiebung "streikender Flüchtlinge". SP-Landesgeschäftsführer Daniel Fellner konterte: "Menschen, die bei uns Schutz und Hilfe suchen, aus solchen banalen Gründen abzuschieben, widerspricht eindeutig der Menschenrechtskonvention."
Schlagartig änderte sich die Situation am Mittwochabend: Kurz vor 20 Uhr traf in Klagenfurt der "Schnellzug 18868" ein. An Bord: 540 Migranten, unter ihnen 50 Babys und Kleinkinder. Ein Empfangskomitee beklatschte deren Eintreffen, viele der Kinder hatten Freudentränen in den Augen.
Perfekt funktioniert hat der Einsatzablauf der Polizei. Die Experten sind überzeugt: Die Notquartiere werden weiter ausgelastet sein. Denn ein Ansturm über die Südgrenze zeichnet sich ab. Zudem sammeln sich derzeit in Edirne (Türkei) Tausende Syrer, die nach Deutschland wollen. Der schnellste Weg: Ein Direktzug, der erneut für Chaos sorgen könnte. Seine geplante Ankunft: Sonntag, 2.22 Uhr, Villach.
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