Privater Transport

Viele Flüchtlinge: Bahnhof Salzburg drohte Sperre

Österreich
15.09.2015 19:27
Im Lauf des Dienstagnachmittags haben private Flüchtlingstransfers die Sicherheitslage am Salzburger Bahnhof gefährdet. Hunderte Flüchtlinge ließen sich in Pkws und Kleinbussen vorwiegend von Ostösterreich zum Bahnhof fahren und drängten auf die Bahnsteige. Sollte diese Situation anhalten, könnte in letzter Konsequenz eine Sperre des Hauptbahnhofes verfügt werden, erklärten die Einsatzkräfte.

Aufgrund des anhaltend starken Zustromes von Flüchtlingen sei die allgemeine Sicherheitslage sowie die bauliche und feuerpolizeiliche Situation auf dem Salzburger Hauptbahnhof angespannt, hieß es am Abend in einer Aussendung des Landes Salzburg. Stadt, Land und die Einsatzkräfte setzten alles daran, den Bahnhof Salzburg als Drehscheibe funktionsfähig zu halten. Größte Probleme gebe es derzeit aber wegen der Flüchtlingstransfers mit Pkws und Bussen zum Bahnhof. "Die Flüchtlinge haben nur ein Ziel: Sie wollen nach Deutschland", sagte ein Sprecher des Landes.

Tumultartige Szenen am Bahnhof
Zahlreiche Flüchtlinge wurden von privaten Initiativen, Privatleuten und auch von Taxlern zum Bahnhof gebracht. Viele Fahrzeuge trugen Kennzeichen aus dem Osten Österreichs. Auch sieben Busse aus Graz waren nicht angekündigt. Es sollen sich tumultartige Szenen abgespielt haben: Die Ankommenden stürmten laut Augenzeugen rücksichtslos zu den Zügen, einige rannten auf die Gleise. Der Zugverkehr musste kurzfristig eingestellt werden, die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun, um wieder alles in geordnete Bahnen zu lenken. "Die Polizei geht behutsam und mit großer Diplomatie vor", hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Jene Flüchtlinge, die in der Bahnhofstiefgarage untergebracht sind, sollen sich im Gegensatz dazu weitgehend diszipliniert verhalten haben. Habe man bisher die Zahl der in Zügen ankommenden Flüchtlinge zumindest in einem kürzeren Zeitrahmen noch gut einschätzen und sich darauf einstellen können, so sei die Situation nun schwer überschaubar geworden, sagten die Einsatzkräfte.

"Die Situation ist kritisch"
"Der Zustrom aus dem Osten wird mehr und mehr. Die Situation ist kritisch. Man muss an alle appellieren, die Flüchtlinge nicht nach Salzburg zu bringen", sagte Johannes Greifeneder, der Sprecher der Stadt Salzburg. Mit großer Anstrengung sei es bisher gelungen, den Bahnhofsbetrieb aufrechtzuerhalten. Bei einer Sperre des Bahnhofes würde der Reise- und Pendlerverkehr zusammenbrechen, derzeit sei es freilich noch nicht so weit. Gegen Abend konnten rund 700 Flüchtlinge in einen Zug steigen und den Bahnhof Salzburg in Richtung Deutschland verlassen. 300 Flüchtlinge befanden sich noch im Notquartier in der Bahnhofsgarage, es kamen aber immer wieder neue Flüchtlinge an.

Es gehe derzeit vor allem darum, die Wege im Innenbereich des Bahnhofes offen zu halten, den Zugang zu den Bahnsteigen und das Einsteigen in die Züge möglichst geordnet abzuwickeln und eine Gefährdung von Menschen zu vermeiden, informierte die Polizei. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass der Bahnhof am späten Abend wieder an seine Kapazitätsgrenzen stoßen wird. Man rechnete mit rund 1000 Flüchtlinge, die sich in der Nacht dort aufhalten.

Auch Taxis für Fahrt nach Deutschland genutzt
Immer wieder heuern Flüchtlinge auch Salzburger Taxis an, damit sie zur Grenze gebracht werden. "Wir haben eine Empfehlung ausgegeben, die Leute nicht über die Grenze zu fahren, sonst kommen sie in den Verdacht der Schlepperei. Es besteht keine Rechtssicherheit", sagte der Obmann der Taxiinnung in der Salzburger Wirtschaftskammer, Erwin Leitner. Innerhalb der Stadt Salzburg bestehe aber im Prinzip eine Beförderungspflicht.

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