Ansturm auf München

Das Oktoberfest im Zeichen der Flüchtlingskrise

Ausland
13.09.2015 13:44
Allein der Andrang von sechs Millionen Besuchern des Oktoberfestes ist für München alljährlich eine große Herausforderung. Wenn die Wiesn am 19. September beginnt, stehen die Behörden angesichts der vielen Flüchtlinge, die derzeit am Hauptbahnhof ankommen, vor einer besonderen Aufgabe. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hatte deshalb eine deutliche Verstärkung der Bundespolizei in Bayern verlangt.

"Wenn dann stark alkoholisierte Wiesn-Besucher auf so viele Flüchtlinge treffen, könnte es eng werden", warnte Herrmann. In den vergangenen Tagen waren Zehntausende Flüchtlinge in München angekommen. Für die Bahn bedeutet das größte Volksfest der Welt ohnehin eine Ausnahmesituation, sie verlängert Züge und setzt Sonderzüge ein. Rund zwei Millionen Gäste werden an den 16 Festtagen per Zug Richtung Theresienwiese und nach Hause fahren.

Flüchtlinge sollen an München vorbeigelotst werden
Züge mit Asylsuchenden sollen möglichst an München vorbeifahren. "Wir haben das Ziel, die unterschiedlichen Personengruppen weitgehend zu trennen, um Konfliktsituationen erst gar nicht entstehen zu lassen", sagte CSU-Minister Herrmann. Es gebe keine Hinweise, dass unter den Flüchtlingen auch islamistische Gewalttäter seien. Für das Oktoberfest waren bereits 2009 nach Terrorwarnungen Sperrgürtel um das Festgelände errichtet worden. Unter anderem versperren Blumenkübel aus Beton die Zufahrt. Das Sicherheitskonzept wird bereits seit 20 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und angepasst.

Weltweit höchste und schnellste Megaschaukel
Auf der Festwiese sollen erstmals die Besucherströme bei absehbarer Überfüllung der Wirtsbudenstraße schon an den Hauptzugängen umgeleitet werden. Bei den Neuigkeiten wartet das Volksfest mit Hightech-Fahrgeschäften auf: Die weltweit höchste und schnellste Megaschaukel, das höchste transportable Hochhaus mit einem Roller-Parcour am nahen Abgrund und die größte mobile Geisterbahn gehören zum Programm.

Eine Maß Bier kostet mindestens zehn Euro
Der Wirtschaftswert ist laut Wiesn-Chef Josef Schmid für dieses Jahr erneut mit einer Milliarde Euro prognostiziert, so hoch wie 2008. Die Maß Bier ist erstmals nicht unter zehn Euro zu haben. Die Preise liegen zwischen 10 und 10,40 Euro. Auch im kulinarischen Bereich dehnt das vor allem für Brezn und Hendl bekannte Volksfest seine Palette in neue Bereiche aus. Vegan wird immer mehr salonfähig, und bei den anderen Spezialitäten greifen Gastronomen und Standlbesitzer tief in die Ideenkiste: Es gibt Weißwurst-Leberkäs, Biereis, Zuckerwatte in Blumenform - und für Diabetiker mit Birkenzucker gebrannte Cashew- und Macadamia-Nüsse.

Bierzelte nicht als Flüchtlingsunterkünfte geeignet
Das Oktoberfest endet am 4. Oktober. Die Bierzelte anschließend zu Notunterkünften für Flüchtlinge zu machen, ist nicht geplant. "Sie sind nicht für Schneelast ausgelegt in ihrer Statik - und in ihrer Höhe und Größe nicht geeignet, dass man sie beheizt", sagt der Fachbereichsleiter Veranstaltungen im Münchner Wirtschaftsreferat, Hans Spindler. Der Gedanke sei bereits einmal zu Zeiten der Wende geprüft - und aus denselben Gründen verworfen worden.

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