Flüchtlinge getreten

Staatsanwalt ermittelt gegen ungarische Kamerafrau

Ausland
10.09.2015 16:44
Ungarns Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen jene Kamerafrau aufgenommen, die nahe der serbischen Grenze Flüchtlinge getreten hatte. Nachdem Videos von dem Vorfall im Internet aufgetaucht waren, hätten zwei Oppositionsparteien Strafanzeige gegen Petra L. gestellt, teilte die Staatsanwaltschaft des Komitats Csongrad am Donnerstag mit.

Im Laufe der Ermittlungen werde geprüft, ob L. noch schwererwiegende Taten zur Last gelegt werden könnten. Auf den Videos ist zu sehen, wie L. mit einer Kamera auf der Schulter einem Mann mit einem kleinen Kind auf dem Arm ein Bein stellt und ihn so zu Fall bringt. In einem weiteren Video tritt sie ein laufendes Kind. Die Vorfälle ereigneten sich offenbar am Dienstag nahe der Grenze zu Serbien, als Flüchtlinge eine Polizeilinie durchbrachen.

Die Kamerafrau arbeitete für den Internet-Fernsehsender N1TV, der der rechtsextremen Partei Jobbik nahesteht. Von ihrem Sender wurde sie noch am gleichen Tag wegen ihres "inakzeptablen" Verhaltens mit sofortiger Wirkung entlassen, wie der Senderchef erklärte.

Attackierter Syrer floh aus IS-Gefangenschaft
Am Donnerstag wurde in italienischen und ungarischen Medien die Identität jenes Flüchtlings enthüllt, dem die Journalistin das Bein gestellt hatte. Laut der Online-Ausgabe der Zeitung "La Repubblica", die sich auf Postings von Bekannten des Mannes auf Facebook bezieht, handelt es sich um einen Fußballtrainer aus Syrien, der einige Zeit lang von den Terrormiliz Islamischer Staat gefangen gehalten wurde.

Das ungarische Nachrichtenportal hvg.hu schrieb, dass der Mann, der Osama al-Ghadab heißen soll, an Demonstrationen gegen den IS teilgenommen habe, woraufhin die Islamisten ihn eingekerkert und gefoltert hätten. Seine Frau und ein weiteres Kind befinden sich demnach noch in einem Flüchtlingslager in der Türkei.

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