"Kobenzl"

Bund zahlt 26.100 Euro Miete

Salzburg
09.09.2015 20:12
Es war das best gehütete Geheimnis in Salzburg: Wie viel Miete zahlt die Republik für das frühere Nobel-Hotel "Kobenzl" am Gaisberg? Da wurden alle Nachfragen rigoros abgeblockt. Doch jetzt lüftete ausgerechnet Innenministerin Johanna Mikl-Leitner persönlich das Geheimnis.

Im Parlament forderte die FPÖ mit dem Tiroler Abgeordneten Peter Wurm in einer Anfrage genaue Auskünfte über die "Kosten von Asylquartieren". In ihrer Antwort legte die Innenministerin alles haarklein offen.

Republik mietete in Österreich neun Quartiere
Insgesamt hat der Bund in ganz Österreich neun Unterkünfte gemietet - im Land Salzburg werden dafür genau 26.100 Euro Miete bezahlt. Das entspricht einem Preis von 5,75 Euro pro Quadratmeter. Die Nutzfläche beträgt also 4500 m2. Bei uns gibt aber nur ein einziges gemietetes Bundes-Quartier, wie Asyl-Experte Karl-Heinz Grundböck vom Ministerium bestätigt. Das ist eben das "Kobenzl" - sämtliche Zahlungen gehen also für die Miete des in die Jahre gekommenen Hotels drauf, in dem früher einmal Prominenz wie der ehemalige US-Präsident Richard Nixon oder die bayerische Polit-Legende Franz Josef Strauß residierten und den Ausblick über die Stadt Salzburg genossen.

Nach Polit-Prominenz folgte der Abstieg
Doch die noblen Zeiten sind längst Vergangenheit. Nach internen Streitereien sperrte das Hotel schließlich 2006 zu. Ein Verkauf kam nicht zu Stande. Erst 2014 eröffnete die Besitzerfamilie Herzog ihr Kobenzl wieder - als Hotel Garni "B&B Kobenzl" (nur mit Übernachtung und Frühstück) und als Jausenstation unter dem neuen Namen "Judenbergalm".

Ex-Hotel bietet Platz für gut 100 Asylwerber
Ende Jänner wurde heuer schließlich der Vertrag mit dem Ministerium geschlossen. Er sah vor, dass gut 100 Asylwerber im Ex-Hotel untergebracht werden - mehr als 60 wurden es aber bisher nicht, weil nach inoffiziellen Informationen einige Auflagen im Gebäude nicht erfüllt sind. Die Asylanten werden im "Kobenzl" übrigens von der Schweizer Firma ORS betreut, die für einen Großteil der Bundes-Quartiere in Österreich zuständig ist. Für die Verpflegung bezahlt der Bund derzeit maximal sieben Euro je Flüchtling und Tag - das macht bei 60 Asylwerbern im Monat auch stattliche 12.600 Euro aus, die an die ORS gehen.

Miete in Salzburg ist sogar relativ günstig
Seit Ende Juli dient das "Kobenzl" als Verteilzentrum - die Flüchtlinge bleiben nur wenige Tage, ehe sie in andere Quartiere überstellt werden. Im Vergleich ist die "Kobenzl"-Miete beinahe günstig, denn in NÖ bezahlt das Ministerium sogar 188.424 Euro (bis 8,14 Euro je m2), in Wien immerhin 55.316 Euro (das sind bis 7,49 Euro pro m2).

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