Asyl-Experten

Flüchtlinge: Hilfe für die Gemeinden

Steiermark
07.09.2015 17:39
Auch wenn sich viele steirische Gemeinden noch zurückhalten: Früher oder später werden die meisten von ihnen mit der Ankunft von Flüchtlingen konfrontiert sein. Die Experten von "Zebra" haben bereits 40 Kommunen beraten und unterstützt. Sie wissen, wie das Zusammenleben mit den neuen Bewohnern gelingen kann.

Wenn der Anruf des Bürgermeisters kommt, dann muss es sehr schnell gehen: "Manchmal sind wir noch am selben Tag vor Ort", erzählt Robert Konrad. Er ist einer von vier "Zebra"-Mitarbeitern, die Gemeinden bei der Unterbringung von Flüchtlingen unterstützen.

Vor einem Jahr bekam das "Interkulturelle Beratungs- und Therapiezentrum" diesen Auftrag der Landesregierung. In 40 Gemeinden war man seitdem, von Rosental über Leibnitz bis Wettmannstätten. Oft sind Politiker und Bewohner überrascht, dass (erstmals) Flüchtlinge bei ihnen untergebracht werden – Einsatz für "Zebra": "Wir bieten Infos zum Thema Asyl, vom Rechtlichen bis zum Sozialen", so Konrad. Man begleitet die erste Kontaktaufnahme, hilft bei Infoabenden, bringt Dolmetscher mit.

Schlüsselrolle der Bürgermeister
Natürlich gibt es Ängste, auch Widerstand. Eine ganz wichtige Rolle hat der Bürgermeister, meint "Zebra"-Geschäftsführerin Alexandra Köck: "Die Bevölkerung muss das Gefühl haben, da kümmert sich jemand aktiv, informiert uns und sagt: ,Leute, wir schaffen das!‘"

Die Ankunft der Flüchtlinge ist das Eine, ihre Integration das Andere. Ideal seien Kleinquartiere in zentraler Lage. Die Hürde, aufeinander zuzugehen, ist geringer als bei großen Häusern am Ortsrand. Ein Einbinden in das Vereinsleben ist ebenso hilfreich wie die Möglichkeit für Asylwerber, gemeinnützige Arbeiten für die Gemeinde zu machen.

"Teil der Normalität"
Derzeit spürt "Zebra" viel Hilfsbereitschaft im Land, überall packen Ehrenamtliche an, aktuell etwa die Plattform "Gemeinsam für Straden". Aktuell werden in der Gemeinde 22 Flüchtlinge beherbergt. Um die geforderte Gemeindequote zu erfüllen, sind weitere 33 Plätze notwendig  – die Plattform geht das aktiv an. Gesucht sind kleine Einheiten, etwa leerstehende Objekte der Gemeinde. Zudem gibt es Hilfe beim Deutsch-Lernen und gemeinsame Aktivitäten. Die Flüchtlinge wurden etwa zum Pfarrfest eingeladen und halfen auch beim Auf- und Abbau.

Im Oktober kommt aber eine neue Herausforderung auf die Steiermark zu: Der Bund erhält das Recht, ohne Zustimmung der Gemeinde Quartiere zu errichten. Aufregung ist vorprogrammiert. Konrad rät den Kommunen, aktiv zu werden: "Je früher man die Realität anerkennt, dass diese Menschen Teil der Normalität werden, desto besser funktioniert es."

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