Schuldenerlass

bauMax-Gläubiger schreiben rund 400 Mio. Euro ab

Wirtschaft
07.09.2015 17:27
Die Gläubiger der maroden Baumarktkette bauMax schreiben rund 400 Millionen Euro ab und erlassen damit rund 40 Prozent der Schulden, berichteten am Montag zwei voneinander unabhängige Quellen. Damit machen die Banken den Weg frei für die Zerschlagung der Baumarktkette und die Übernahme von mehr als zwei Dritteln der Filialen durch die deutsche Heimwerkerkette Obi.

Die größten bauxMax-Bankengläubiger sind Raiffeisen, Erste und Bank Austria. Die Banken haben für den Schuldenschnitt bereits Vorsorgen getroffen. Bei der großen Gläubigerrunde am Montagnachmittag wurden die Banken mehr als zwei Stunden lang über die genauen Details der bauMax-Zerschlagung informiert. Obi übernimmt die Betriebsführung der Filialen ab Anfang November, die Immobilien gehören ab Anfang Dezember der Grazer Immobilienfirma Supernova.

Über die genaue Schuldensituation liegen derzeit keine Informationen vor: Die insgesamt 42 Gläubigerbanken hatten im April 2014 bei bauMax noch rund eine Milliarde Euro im Feuer, davon 350 Millionen Euro Betriebsmittelkredite und 650 Millionen Euro besicherte Immobilienkredite. Aus dem Verkauf der Kunstsammlung von bauMax-Gründer Karlheinz Essl sollen die Banken "deutlich" über 100 Millionen Euro erhalten haben. Die Geldinstitute wollten die Details des Schuldenschnitts nicht kommentieren.

Kein Ausfall für Lieferanten, Beschäftigte und Finanz
Anders als die Banken bleiben Lieferanten, bauMax-Beschäftigte, das Finanzamt und die Sozialversicherung nicht auf offenen Rechnungen und Ansprüchen sitzen. Gegenüber diesen werde alles beglichen, hieß es am Montag.

Für die niederösterreichische Stadt Klosterneuburg - Standort der bauMax-Zentrale - wird die Zerschlagung der Baumarktkette hingegen zu einem schmerzhaften Verlust von Steuereinnahmen führen. Wenn die Firmenzentrale geschlossen wird, entgehen Klosterneuburg jährlich Kommunalsteuern von etwa 500.000 Euro, so Stadtamtsdirektor Michael Duscher gegenüber den "NÖN".

Wettbewerbshüter prüfen Übernahme durch Obi
In Österreich prüfen derzeit die Wettbewerbshüter den Obi-Deal. Die Frist für die wettbewerbsrechtliche Prüfung durch die Bundeswettbewerbsbehörde endet am 29. September. In Tschechien, der Slowakei und in Slowenien gehen rund die Hälfte der 40 verbliebenen Auslandsstandorte an Obi. In Tschechien, wo Obi nur fünf von 24 Märkten übernimmt, sollen die restlichen Filialen an die polnische Heimwerker-Gruppe Nomi gehen.

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