Korruptionsvorwürfe

Guatemalas Präsident nach Rücktritt in U-Haft

Ausland
04.09.2015 10:10
Kurz nach seinem Rücktritt muss der frühere guatemaltekische Präsident Otto Perez in Untersuchungshaft. Nach einer stundenlangen Anhörung zu Korruptionsvorwürfen ordnete ein Richter in der Nacht auf Freitag die Festsetzung des Ex-Generals in einer Militärkaserne an. Damit soll eine Flucht des 64-Jährigen verhindert werden. Formell angeklagt ist Perez bisher nicht.

Unterdessen wurde der bisherige Vizepräsident Alejandro Maldonado als neuer Staatschef des mittelamerikanischen Landes vereidigt. "Wir können unsere Demokratie, unsere Werte wiederherstellen", sagte Maldonado nach der Zeremonie im Kongress. Der frühere Verfassungsrichter rief alle Minister zum Rücktritt auf, um ein neues Kabinett bilden zu können. Er wird die Regierungsgeschäfte bis zum Ende der laufenden Amtszeit im Jänner führen.

Der 79-Jährige gehörte während des Bürgerkrieges dem ultrarechten Spektrum an und diente mehreren Militärregierungen als Botschafter. In seine Zeit als Verfassungsrichter fällt eine umstrittene Entscheidung, die Auslieferung des ehemaligen Diktators Efrain Rios Montt nach Spanien zu verhindern. Als Abgeordneter saß er für verschiedene konservative Parteien im Parlament.

Perez: "Ich stelle mich der Justiz"
Perez war in der Nacht auf Donnerstag zurückgetreten, nachdem ein Richter Haftbefehl gegen ihn erlassen hatte. Die Ermittler werfen dem Ex-General die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Bestechlichkeit und Betrug vor. Er soll an der Spitze des Korruptionsrings "La Linea" gestanden sein, der im Zollwesen Millionen von Dollar unterschlagen hatte. "Ich stelle mich der Justiz", sagte Perez vor seiner Verlegung in das Militärgefängnis Matamoros. "Ich habe nicht vor, mich abzusetzen. Ich hätte das Land verlassen oder Asyl beantragen können. Daran habe ich aber noch nicht einmal dran gedacht."

Reihe von Skandalen in Guatemala
Das rund 15 Millionen Einwohner zählende Guatemala wird seit Monaten von einer Reihe von Korruptionsskandalen erschüttert. Die frühere Vizepräsidentin Roxana Baldetti wurde bereits wegen illegaler Bereicherung festgenommen, mehrere Minister traten zurück. Am Sonntag wählen die Guatemalteken einen neuen Präsidenten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief zu friedlichen Wahlen auf.

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