Illegaler Handel

Computerschrott: Europa bekommt neues Müllproblem

Elektronik
31.08.2015 08:00
Müllberge aus alten Computern, Smartphones und Laptops: Elektro- und Elektronikschrott wird in Europa einer neuen Studie zufolge immer mehr zum Problem. Nur etwa ein Drittel der ausgemusterten Computer sowie anderer Geräte wird derzeit ordnungsgemäß und gemäß der Elektro- und Elektronik-Altgeräte-Richtlinie der EU entsorgt. Der Rest - immerhin 6,2 Millionen Tonnen im Jahr 2012 - werde falsch recycelt, ins Ausland gebracht oder einfach weggeworfen, heißt es in der Studie der Organisation CWIT zum Kampf gegen die Verschwendung von und den illegalen Handel mit Elektronik-Schrott.

Die Folgen seien nicht nur Umweltprobleme durch austretende Gifte wie Quecksilber oder Blei, sondern auch wirtschaftliche Schäden, weil hochwertige Wertstoffe vergeudet würden, so der am Sonntag veröffentliche Report. "Er bietet wichtige neue Einblicke in ein Thema von wachsender wirtschaftlicher, gesundheitlicher und umweltschützerischer Besorgnis", sagte David Malone, Rektor der Universität der Vereinten Nationen. Produzenten, Händler, Recyclingunternehmen, Gesetzgeber, Strafverfolgungsbehörden, Wissenschaft und Hilfsorganisationen müssten viel besser zusammenarbeiten, forderte er.

Die Studie war von mehreren Unterorganisationen der Vereinten Nationen sowie der internationalen Polizeiorganisation Interpol in Auftrag gegeben worden und wird von der Europäischen Union unterstützt. Der Generalsekretär des Forums WEEE (Waste Electronical and Electric Equipment), Pascal Leroy, betonte: "Elektroschrott stellt den am schnellsten wachsenden der weltweiten Müllströme dar." Der unsachgemäße Umgang und der illegale Handel - teils von organisierten Banden betrieben - werde nach Informationen von Interpol nur in 0,5 Prozent der Fälle geahndet.

Illegaler Handel verursacht Milliardenschaden
1,3 Millionen Tonnen Elektroschrott und großteils noch funktionsfähige Computer haben demnach 2012 die EU-Staaten in nicht angemeldeten Exporten verlassen. Innerhalb Europas sieht die Situation noch düsterer aus: 4,7 Millionen Tonnen Elektroschrott werden zwischen den EU-Ländern illegal hin- und hergeschoben. Das ist mehr als zehnmal so viel wie offiziell deklariert. Insgesamt entstehe durch den nicht ordnungsgemäßen Umgang ein volkswirtschaftlicher Schaden zwischen 800 Millionen und 1,7 Milliarden Euro. Das Gewicht des illegal verschobenen Schrotts entspreche dem einer Backsteinmauer von Oslo bis Süditalien.

Bericht fordert einheitliche Richtlinien
Der Expertenbericht macht eine Reihe von Vorschlägen zur Bekämpfung des Problems. Dazu gehören die bessere Ausbildung von Polizei, Staatsanwaltschaften und auch Richtern. Die Informationen der Strafverfolgungsbehörden müssten international koordiniert werden. Vor allem aber müssten sich die EU-Länder auf einheitliche Richtlinien verständigen. Bisher habe etwa ein Drittel aller EU-Länder nicht das nötige Regelwerk übernommen.

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