Beinahe verdurstet

Flüchtlingskinder haben Spital verlassen

Österreich
30.08.2015 12:03
Jene drei Kleinkinder, die Freitagfrüh in Oberösterreich von der Polizei in einem Schleppertransporter nur knapp vor dem Verdursten gerettet worden waren, haben das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen. "Sie waren medizinisch über den Berg", sagte der behandelnde Arzt am Sonntag. Die Familie habe das Spital auf eigenen Wunsch verlassen.

"Wir hätten sie natürlich noch dabehalten und weiterversorgt", hieß es aus dem Krankenhaus weiter. Die Patienten mussten auf ihrer Flucht laut eigenen Angaben 20 Tage ohne richtige Nahrung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr auskommen. "Aus medizinischer Sicht bestand für die Kinder und Eltern wahrscheinlich keine Gefahr mehr", erklärte der Mediziner. Die Familie wollte weiter nach Deutschland, sie stellte keinen Asylantrag in Österreich.

Schlepper versuchte noch zu flüchten
Die Polizei hatte am Freitag in den Morgenstunden den verdächtigen Lkw mit insgesamt 26 Flüchtlingen auf der B148 in St. Peter am Hart im Bezirk Braunau entdeckt. Der 29-jährige Schlepper aus Rumänien versuchte zunächst noch, der Anhaltung zu entkommen. Er stieg aufs Gas, als er das Blaulicht des Streifenwagens sah. Doch die Beamten konnten das Fahrzeug nach einer kurzen Verfolgungsjagd stoppen. Die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Bangladesch kauerten auf engstem Raum in dem Transporter zusammen.

"Es war schon ziemlich knapp"
Die Kinder, zwei fünfjährige Mädchen und ein sechsjähriger Bub, waren in dem stickigen Wagen schon in sehr schlechtem Gesundheitszustand - benommen und stark dehydriert. "Es war schon ziemlich knapp", berichtete David Furtner von der Polizei. "Sehr lange hätten sie diese Tortur laut Medizinern nicht mehr ausgehalten." Die Polizisten riefen den Notarzt. Dieser brachte die Kinder samt Eltern ins Krankenhaus Braunau, wo sie vorübergehend stationär aufgenommen wurden.

Der 29-jährige Rumäne wurde verhaftet. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Ried ordnete diese die Einlieferung des Verdächtigen in die Justizanstalt Ried an.

Erst am Donnerstag hatte die Polizei auf der A4 bei Pandorf 71 tote Flüchtlinge in einem Kühl-Lkw aufgefunden. Die Menschen waren nach derzeitigen Erkenntnissen in dem hermetisch abgeschlossen Fahrzeug qualvoll erstickt. Am Samstag wurde über die mutmaßlichen Schlepper die U-Haft verhängt. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner kündigte nach dem Todesdrama zudem eine weitere Verschärfung der Kontrollen auf den Schlepperouten an.

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