"Dürfen die das?"

A1 Now: Viele rechtliche Fragen ungeklärt

Web
26.08.2015 08:39
Die Telekom Austria betritt mit ihrem geplanten Streamingdienst A1 Now rechtliches Neuland. Ungeklärt ist unter anderem die Frage, ob ein komplettes Fernsehprogramm sieben Tage lang abrufbar sein darf. Die TV-Sender, oft auch Rechteinhaber, reagieren vorerst zurückhaltend. Die Verwertungsgesellschaft Rundfunk (VGR) wiederum bezweifelt, dass die Pläne durch bestehende Verträge gedeckt sind.

"A1 müsste auch mit Hollywood über Rechte verhandeln", meint VGR-Geschäftsführerin Tina Sagmeister. Das Problem im Hintergrund: Ein TV-Sender kauft meist nur die reinen Senderechte, etwa an einem Spielfilm. Aus der Sicht von Sagmeister hat die Telekom mit ihrem geplanten "Cloud Recorder" aber vor, alle TV-Inhalte, also auch Filme und Serien, zu vervielfältigen und sieben Tage lang zur Verfügung zu stellen.

Innerhalb der Verwertungsgesellschaft gebe es jedenfalls keine klare Rechtsmeinung, ob man A1 Now lizenzieren könne, so Sagmeister. Mit herkömmlichem Kabelfernsehen sei das geplante Streamingangebot nicht wirklich vergleichbar. Die VGR habe die Anfragen von A1 daher an die einzelnen Fernsehsender weitergeleitet.

ORF lässt A1 Now rechtlich prüfen
Dort wird hinter den Kulissen heftig diskutiert, bieten viele TV-Sender doch eigene Mediatheken an. Nach außen hin gibt man sich aber zurückhaltend. "Wir geben derzeit zu diesem Thema noch keinen Kommentar ab", heißt es etwa aus der ProSiebenSat.1-Gruppe, zu der auch Puls 4 gehört. Der ORF, der selbst in seiner eigenen TV-Thek nicht alle Fernsehinhalte anbieten darf, lässt die Sache derzeit rechtlich prüfen, wie ein Sprecher sagte.

Die Telekom Austria hingegen hält Rechteverhandlungen offenbar für nicht nötig. "Schon jetzt hat der Kunde Funktionalitäten wie Aufnahme für Privatzwecke, die er nutzen kann. A1 Now ist eine logische Weiterentwicklung und bietet nun eine technologieneutrale Umsetzung genau dieser bekannten Funktionalitäten", erklärte A1-Pressesprecherin Livia Dandrea-Böhm. "Wie in anderen Ländern bereits üblich, möchten auch wir den Nutzern innovative Services anbieten", so die Sprecherin.

Streamingdienst soll noch vor Jahresende starten
Die Telekom will ihren Streamingdienst noch vor Jahresende starten, derzeit läuft ein Test mit 1000 ausgewählten Nutzern. Im Gegensatz zu Netflix und Co. soll A1 Now keine reine Online-Videothek sein, sondern auch 40 TV-Sender, darunter die großen österreichischen und deutschen Fernsehkanäle, im Stream übers Internet anbieten.

Mit dem angekündigten "Cloud Recorder" sollen Nutzer verpasste TV-Sendungen bis zu eine Woche lang nachholen können und persönliche Aufnahmen im Umfang von zehn Stunden drei Monate lang speichern können.

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