Entführt und getötet

Anneli (17) ermordet: Die kranke Welt ihrer Killer

Ausland
19.08.2015 11:03
Seit Dienstagnachmittag ist es traurige Gewissheit: Die entführte deutsche Unternehmertochter Anneli R. wurde Opfer eines brutalen Mordes. Zwei Verdächtige sitzen bereits in Haft, beide sind keine unbeschriebenen Blätter. Der Goldhändler und der arbeitslose Koch sollen die 17-Jährige in Sachsen zuerst entführt und dann mit einem Gürtel erdrosselt haben. Eine DNA-Spur führte die Polizei auf die Spur der mutmaßlichen Täter.

Das Entführungsdrama um Anneli R. könnte kaum schrecklicher sein: Am Donnerstagabend verließ die Schülerin mit Hund und Fahrrad das Haus und wurde nur zwei Kilometer entfernt von den Kidnappern in ein Auto gezerrt. Annelis Vater riefen die Täter über das Handy der Tochter an, forderten 1,2 Millionen Euro Lösegeld. Im Hintergrund waren Schreie zu hören, "vermutlich das letzte Lebenszeichen", so Polizeipräsident Dieter Kroll am Dienstag.

Wenige Tage später wurde Annelis Leiche auf einem Bauernhof gefunden. Sie wurde offenbar bereits am Freitag mit einem Gürtel erdrosselt und anschließend zwischen zwei Gebäuden verscharrt. Eine DNA-Spur auf Annelis Fahrrad führte die Polizei zum 39-jährigen arbeitslosen Koch Markus B. Er ist polizeibekannt wegen eines Sexualdelikts, wurde aber deswegen nie verurteilt - dafür wegen Versicherungsbetrugs.

Zweifacher Familienvater hoch verschuldet
B. ist verheiratet, hat zwei Kinder. Wie die "Bild" berichtet, gründete B. 2006 die Firma "Rent a Cook", ließ sich als Koch buchen. Nach drei Jahren ging der Betrieb bankrott, B. war danach arbeitslos und kurze Zeit später hoch verschuldet.

Seine Schwiegermutter, auf deren Hof die tote Anneli gefunden wurde, will gegenüber der "Bild" nichts davon gewusst haben: "Er hat nie von Schulden gesprochen." Im Auftrag der Schwiegermutter sollte er den Hof verkaufen. Margit B.: "Deshalb war er von Donnerstag bis Samstag dort. Meiner Tochter geht es sehr schlecht, die Kinder wissen von nichts."

Goldhändler als "Heiratsschwindler"
Der zweite Verdächtige, über den noch am Dienstag die Untersuchungshaft verhängt wurde, ist Goldhändler Norbert K. Der 61-Jährige aus Dresden war ebenfalls hoch verschuldet, seine Ex-Frauen beschrieben ihn laut "Bild" als "Lebemann" und "Heiratsschwindler". Der gelernte Forstwirt hat keine Kinder. 1998 pachtete K. ein Blumengeschäft in Niedersachsen, ging aber nach sechs Jahren pleite. Seine frühere Verpächterin: "Der hat den Laden heruntergewirtschaftet, ein Jahr gar keine Pacht gezahlt." K. hinterließ rund 35.000 Euro Schulden.

Zweimal war K. verheiratet, beide Ehen scheiterten. 2011 machte er sich als Handelsvertreter selbstständig, ging allerdings 2014 in Konkurs. Seine Ex-Frau gegenüber der "Bild": "Seinen Vater hat er vor dessen Tod ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Es war seine Masche, immer Geld von anderen zu bekommen." Mit Komplize Markus B. verbrachte K. zuletzt viel Zeit, half beim Umzug und führte dessen Hund aus.

Anneli schon am Freitag ermordet
Auf die beiden Männer wartet nun ein Prozess. Wie der leitende Oberstaatsanwalt Erich Wenzlick am Dienstag sagte, stehen sie in dringendem Verdacht, Anneli gemeinschaftlich ermordet zu haben - offenbar aus Angst, die Schülerin könnte sie später identifizieren. Die Staatsanwaltschaft legt B. und K. außerdem gemeinschaftlichen erpresserischen Menschenraub mit Todesfolge zur Last. Hinweise auf ein Sexualverbrechen liegen derzeit nicht vor.

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